Politik und Theater

Die Politik verkommt immer mehr zur Show und zum absurden Theater. Verpackung ist wichtiger als der Inhalt. Es ist eigentlich völlig egal, was gesagt wird. Wichtig ist nur, dass ein Sager dabei ist und die Verkleidung stimmt. Die politischen Proponenten müssen keine Positionen mehr haben - vor allem, wenn sie sich vor dem Auftritt als links der Mitte deklarieren. Die anderen, die Rechten, die kennen wir schon, die müssen sich zunächst immer erst rechtfertigen, bevor sie auftreten, auch wenn sie recht haben. Sie dürfen im Theater mitspielen, aber weil sie so authentisch rüberkommen, mag man sie seitens der Regisseure gar nicht so gern und bietet ihnen nur wenig Spielraum.

 

Links der Mitte, ja dort ist es fein, da ist im Polit-Theater alles erlaubt. Denn dort hat das Juste Milieu den Quell der Moral verortet. Die Deutungshoheit liegt gleich links von der Mitte und sie rinnt uns von dort exklusiv und tagtäglich aus den Federn der linken Theaterschreiber klebrig entgegen. Der linke Kandidat saugt das geronnene und so gewonnene Traktat danach förmlich auf und speit die eilfertig zurecht gelutschten Phrasen willfährig wieder aus, sodass sie die linken Edelfedern im endlosen Circulus der Humanitätsbeschwörung immer wieder fleissig re-publizieren können.

 

Wenn die Feder einmal stocken sollte, so greift man zur zwar schon sehr abgenützten, aber immer noch halbwegs brauchbaren Nazi-Keule und teilt sicherheitshalber damit seine Hiebe Richtung rechts aus. Man ist ja dazu befugt, denn die Deutungs- und Moralhoheit sind wie gesagt nur links zuhause.

 

Es gibt durchaus auch neue Staffage im Theater: Man zieht nun sogar als Linker den Lodenjanker an, der vermittelt jenes heimatliche Flair, das die Linken früher immer verdammt haben. Im Polit-Theater ist der Janker, dieses Sinnbild der autochthonen Heimat, zum unabkömmlichen Utensil aufgestiegen. Man muss ja den Gefühlen des biederen, niederen Volkes einen Dienst erweisen, wenn es migrationsbedingt schon so um die einst vielgescholtene und jetzt real bedrohte Heimat besorgt ist.

 

Folgerichtig findet die wirkliche Inszenierung des politischen Duells (eines einst tödlichen Aufeinandertreffens zweier Gegner) dort statt, wo es schon lange hingehört: Auf der Bühne. Und zwar nicht nur auf irgendeiner, sondern auf der Bühne des renommiertesten deutschen Theaters - an der Burg.

 

Die beiden Kandidaten für das höchste Amt im Staat mussten sich dort am 7.9.2016 den Fragen eines dafür extra abgestellten Organisten aus der größten Medien-Orgel des Landes stellen: Der öffentlich-rechtliche ORF hat befunden, dass die Bundespräsidentschafts-Aspiranten sich in Szene setzen und ihre Eigenschaften und Fähigkeiten  "live on stage" demonstrieren müssen. 

 

Damit ist endlich erreicht, was die Medien immer schon wollten: ganz offiziell Regie auf der Bühne der Politik zu führen und die Komparsen auf derselben in einem Quodlibet herum zu dirigieren. Und der Schmäh ist: Man tut dabei so, als wäre das alles ganz furchtbar hip, ausserordentlich modern und völlig real  - und vor allem eh gar kein Theater.

 

Allerdings hat man nicht mit dem Publikum gerechnet: Das schaut längst woanders hin und macht sich seine eigenen Bilder von der Szenerie. Und wenn man dieses Publikum seitens der selbstgefälligen Regisseure und eitlen Medien-Dramaturgen auch für noch so dumm hält - es wird bei der einzig noch verbleibenden demokratischen Realität, nämlich bei der Wahl, mit sicherer Hand ein Kreuzerl dort machen, wo es für die Nation am besten ist.

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Kommentare: 1
  • #1

    Malik Schmidt (Donnerstag, 08 September 2016 10:42)

    Selten so einen Schwachsinn gelesen. Sie wären als Kasperl besser aufgehoben, lachen musste ich sehr oft über ihre geistig abnormen Ergüsse. ...so sind sie wohl ein sehr armer Mann, dem etwas Liebe fehlt. Schade, ich wünsche Ihnen etwas mehr Weitblick und Offenheit, dann lebt es sich auch schöner.