Medical Monday

Kaffee ist ungesund: Mythos, Faktum oder Unsinn?

 

Die Antwort auf diese Frage lautet wie so oft in der Medizin: Die Dosis macht das Gift. Kaffee hat erwiesenermaßen viele gute Seiten. Richtig genossen ist Kaffee bekömmlich und sogar gesundheitsfördernd.  Eine neue Studie des deutschen Instituts für Ernährungsforschung belegte z.B. die positive Wirkung von Kaffee für Menschen, die ein erhöhtes Diabetes-Risiko haben.

 

Aber leider ist der Vorteil an die Gene gekoppelt. Es gibt Gen-Varianten, die das Diabetes-Risiko beim Menschen von sich aus steigern. Und interessanterweise ergab die zitierte Studie, dass für diese Personen das Kaffeetrinken gesünder ist als für jene ohne Risiko-Gene. Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, sinkt also durch Kaffeegenuss - in der Risikogruppe. Für die anderen bleibt die Prognose gleich. Anders gesagt lautet hier die Botschaft: Kaffee ist gut. Und hilft der Kaffee nix, dann schadet er wenigstens auch nix.

 

 

 

Bewegung ist gesund. Definitiv.

 

In Dänemark fanden Forscher heraus, dass regelmäßige Bewegung das bakterielle Infektionsrisiko senkt. In der Studie wurde drei Jahre lang bei über 18.000 Dänen die Dauer der individuellen sportlichen Aktivität in Relation zur gesamten Antibiotika-Verschreibung ausgewertet. Eine körperliche Aktivität von mindestens 4 Stunden pro Woche senkte die Infektionshäufigkeit signifikant. Dabei war es rückblickend egal, ob die Dänen radelten, walkten oder joggten - wesentlich für das verminderte Risiko war, dass sie sich überhaupt bewegten. 

 

Was kann man aus dieser Studie für den Alltag mitnehmen? Umgerechnet bedeutet diese Datenlage sinngemäß, dass eine Stunde Bewegung jeden zweiten Tag definitiv hilft, die Gesundheit zu fördern.

 

Unabhängig von dieser dänischen Studie gibt es schon länger eine WHO-Empfehlung, die 150 Minuten Sport pro Woche für das Minimum an gesundheitsfördernder Aktivität hält. Nicht wenig, diese zweieinhalb bis vier Stunden Sport in der Woche. Muss man erst einmal unterbringen. Aber hier gilt wirklich: Viel hilft viel! Andererseits ist auch klar, Ausreden findet man immer. Aber keine ist gut genug!

 

 

 

Brauchen die Menschen zusätzliches Kalzium gegen Osteoporose?

 

Wahrscheinlich nicht. Zwei neue neuseeländische Studien, die sehr prominent in einer renommierten Fachzeitschrift publiziert wurden (British Medical Journal), legen nahe, dass eine Kalzium-Ergänzung über Medikamente oder Nahrungszusätze keinen messbaren Benefit bringt, wenn man die Frakturhäufigkeit und die Knochendichte untersucht. 

 

Bisher wurde den Leuten ab 50 generell geraten, zusätzlich Kalzium zu sich zu nehmen. Das wird nun vermutlich revidiert werden, denn die "normale" Ernährung reicht laut dieser Studien für die Knochengesundheit aus. Im Einzelfall und bei schon vorhandener Osteoporose muss man die Therapie natürlich weiterhin individuell adjustieren. Aber eine General-Empfehlung für alle scheint nun wirklich eher fragwürdig.

 

 

Quellen:

  • Diabetologia; Clinical and Experimental Diabetes and Metabolism; ISSN: 0012-186X (Print) 1432-0428 (online)
  • Pape, KL et al. Leisure-Time Physical Activity and the Risk of Suspected Bacterial Infections. Medicine & Science in Sports & Exercise. 2016 September Volume 48 - Issue 9 - p 1737–1744 
  • Calcium intake and bone mineral density: systematic review and meta-analysis; BMJ 2015351 doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.h4183 (Published 29 September 2015)

  

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Kommentare: 1
  • #1

    helmut-1 (Montag, 03 Oktober 2016 21:30)

    Sehe ich alles genauso.

    Lediglich beim Kalzium bin ich unschlüssig.

    Gehen wir mal von den Pflanzen aus. Sträucher treiben im Frühjahr aus, haben da krautige, weiche Triebe. Diese Triebe müssen bis zum Herbst Lignin einlagern, damit sie in verholztem Zustand den Winter überstehen.
    Natürlich gibt man dann im Sommer bereits keinen Stickstoff mehr (= Wachstumsdünger), sondern eher Kalium.

    Gibt man das Kalium im Oktober, wenn die Wachstumssaison zu Ende geht, dann ist das umsonst, - die Pflanze nimmt das kaum mehr auf, - kann es auch nicht mehr verwerten. Da muss man schon beizeiten damit anfangen.

    Was hat das mit dem Menschen zu tun?

    Denke mir, dass ein 70-Jähriger umsonst anfängt, wie wild Kalzium zu futtern, - weil das der Körper kaum noch aufnimmt. Denke mir, dass man da in jüngeren Jahren, - spätestens im "Mittelalter" damit beginnen sollte. Besser noch in jungen Jahren, solange der Körper noch in der Wachstumsphase ist (glaube, bis ca. 24 Jahre). Am besten natürlich Stoffe, die Kalzium beinhalten, wie z.B. Milch.

    Aber das hängt ja alles mit wissenschaftlichen Studien zusammen, - nach derartigen Studien hat sich seit meiner Kindheit bereits 4 x die Ansicht über die Fluortabletten zum Schutz der Zähne um 180° gedreht. Auch die Milch soll ja nach letzten Erkenntnissen kontraproduktiv sein. Ich trinke sie trotzdem.