The Who, das Konzert und die Politik

Ein warmer September-Abend in Wien. Rund um die Stadthalle wimmelt es vor Menschen. Klar - heute spielen "The Who" ihr Wien-Konzert. Das Publikum ist bunt gemischt: Man sieht viele reife bis ältere Damen und Herren, die mit der englischen Rock-Band in Würde mitgealtert sind und sich auf einen lauten, rockigen Musik-Abend freuen. Aber auch erstaunlich viele junge Leute sind da im Auditorium, Burschen wie Mädels.

 

Die legendäre Band The Who gibt es seit 50 Jahren, viele im Publikum sind grad einmal halb so alt. Und mitten drin steh ich und bin begeistert, wie der agile 71-jährige Gitarrist Pete Townsend seine spezielle Art, Gitarre zu spielen, erhalten hat. Der Schlagzeuger Zak Starkey (übrigens Sohn des Alt-Beatles Ringo Starr) ist übrigens fantastisch und ein würdiger Nachfolger von Keith Moon, dem 1978

verstorbenen überragenden Drummer der Who. 

 

Mein Konzertbesuch wäre nicht weiter der Rede wert oder gar erstaunlich, weil viele Menschen (natürlich auch Ärzte und Nationalratsabgeordnete) hin und wieder auf Rock-Konzerte gehen. Sogar so bürgerlich-wertkonservative und wirtschaftsliberale Patrioten wie ich. Erst recht, wenn sie jahrzehntelang selber Schlagzeug in einer Band gespielt haben.

 

Erstaunlich ist vielmehr, wie oft ich an diesem gestrigen Abend vor und nach dem Konzert an verschiedenen Ecken von jungen Leuten spontan angesprochen und begrüßt wurde. Sie erkannten mich, weil sie meinen Blog regelmäßig lesen, voll drauf stehen (Originalzitat), die Art und die Inhalte meiner Politik mögen und mir das auch sagten. Mit solchen Spontaneitäten rechnet man eigentlich nicht, wenn man auf ein Who-Konzert geht.

 

Aber solche unerwarteten Mitteilungen sind dann natürlich umso erfreulicher. Und das mein ich jetzt nicht deswegen, weil es eine narzisstische Befriedigung ist, von Fremden spontan positives Feedback zu erhalten, sondern ich sag das als Kompliment für die Jungen: Sie sind unkompliziert, sprechen ohne Scheu Politiker an und haben politische Energie und Interesse, sonst würden sie keine politischen Blogs von Abgeordneten lesen. Ausserdem gefallen ihnen The Who, was jedenfalls ein Qualitätsmerkmal des Geschmacks ist.

 

Junge Leute, die sich mit Politik beschäftigen, haben in der schwierigen Zeit, in der wir leben, die besten Chancen. Wer rechtskonservative und kritische Blogs von jemandem liest, der ihr Vater sein könnte, der hat schon mal nachgedacht über das, was wichtig ist im Leben und der hat versucht, eine Haltung für sich zu finden. Und das beste dran ist, dass sie trotz ihrer Jugend offensichtlich dem ganzen Linksgeschwurbel, das auf die Jungen von den sich selbst als Jugendparteien bezeichnenden Gruppierungen hereinprasselt, keinen Glauben schenken.

 

Fazit: Es gibt viele junge Leuten, die eine kantige und klare rechtsbürgerliche Politik wollen. Und die keinesfalls VdB zum Bundespräsidenten wählen werden, wann immer die Wahl auch stattfindet. Diese Jungen stellen das Hoffnungspotenzial für eine neues, bürgerlich-rechtes Österreich dar. Und diese Jungen wollen Personen in der Politik sehen, die sich klar zu etwas bekennen, die nicht herumeiern und zögern und die statt die tägliche Phrase zu dreschen einfach unverblümt sagen, was Sache ist. 

Anders gesagt: Politik ist dann gut, wenn sie so "rough" und ehrlich ansprechend rüberkommt wie die Musik der Who - egal, wie alt die Musiker respektive die Politiker sind.

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Martin H. (Donnerstag, 15 September 2016 08:46)

    Bis in Österreich die Politik ehrlich und ohne Rumgezappel rüberkommt, vergehen sicher noch Jahrzehnte und diese Zeit haben wir nicht mehr. Alleine das Problem der "Zuwanderung" (es ist wohl eher eine Landnahme) zerstört das bisherige Österreich in spätestens fünf Jahren.

  • #2

    helmut-1 (Samstag, 17 September 2016 15:26)

    Dieser Artikel ist sehr interessant zu lesen, - besonders für mich, - zumal ich mich doch als jemand bezeichne, der trotz der 6 vor dem Alter immer noch einen ausgezeichneten Draht zur Jugend hat. Manches aber sehe ich dabei als zu euphorisch beschrieben.

    Ich will vorausschicken, dass ich nicht nur seit meinem 5. Lebensjahr mit der Musik verbunden bin, sondern auch aktiv in Bands gespielt habe. Damals hauptsächlich auf der el. Orgel, wie man das damals genannt hat. Who ist ein persönlicher Geschmack, für mich zwar eine der markanten Gruppen aus der vergangenen Zeit, aber um mich um eine Eintrittskarte für ein Konzert zu prügeln, da würde ich eher andere Gruppen vorziehen. Sting, oder Santana, usw. Viele sind ja auch schon verstorben, - wie z.B. Ray Charles, Joe Cocker, Gary Moore, usw. Aber, - wie schon gesagt, das ist individueller Geschmack.

    Meinen Wunschtraum habe ich realisiert, - hier in Siebenbürgen eine Gruppe (oder sagt man immer noch "Band"?) ins Leben zu rufen, die sich gerade mit der legendären Musik der 60er, 70er und 80er beschäftigt. Ist mir letztlich gelungen - auch mit überwiegend Profi-Musikern. Zwar anfangs als "Grufti-Band" gedacht, - so spielen soch auch Leute von 20 aufwärts da mit, - wieder ein Zeichen dafür, dass die Musik verbindet. Auch über Generationen hinweg. Bei den Zuhörern ist es ähnlich.

    Das ist einer der Punkte, den ich aus dem Artikel von Herrn Dr. Franz entnommen habe. Der andere ist die Bewertung der Aussagen von Jugendlichen. Wieder muss ich vorausschicken, dass ich 20 Jahre ehrenamtlich in der Jugendarbeit tätig war. Zwar nicht in Österreich, sondern in Deutschland, - aber da ist kein gravierender Unterschied. Die Gedanken der jungen Leute sind ähnlich orientiert.

    Ich habe da meine Erfahrungen gemacht, - insbesonders, aus welchem Elternhaus die Kinder kommen. Von dort werden sie ja primär geprägt. Meine Bewertungen dafür will ich hier nicht abgeben, sie waren teilweise erschreckend.

    Wir haben zum einen konsumorientierte und politisch desinteressierte Eltern, zum anderen ein Schulsystem, das so organisiert ist, dass es eine selbständige Denkweise gar nicht mehr zulässt. Daneben gibts noch die Propagandamaschinen, - sei es in der Werbung oder in der Gesellschaftspolitik.

    Was war da zu erwarten: Kaum was Gescheites, worauf man aufbauen kann. Man musste zu Beginn mal Grundlagenarbeit betreiben. Die Leute mit der Geschichte , - und dabei insbesonders mit der Analyse der Geschichte, - konfrontieren, - Dinge, die heute entweder unter den Tisch fallen oder verfälscht werden. Viele waren ziemlich erstaunt, die Dinge unter einem anderen Licht zu sehen, manche völlig fassungslos. Viele haben dann erst gemerkt, wie sie eigentlich für dumm verkauft oder im Unwissen gehalten werden.

    Eine Begegnung mit unserer Jugendgruppe und einer tschechischen Gruppe war sehr einprägsam. Auch den tschechischen Jugendlichen hat niemand etwas von einer Vertreibung der Sudetendeutschen erzählt, mit 3 Millionen von Vertriebenen und 250.000 Toten. Es wäre mal von einer ordnungsgemäßen Umsiedlung die Rede gewesen, mehr nicht. Die Betroffenheit der tschechischen Jugendlichen war nicht gespielt, sie war ehrlich.

    Worauf will ich hinaus: Sämtliche tangierenden Punkte, beginnend mit Elternhaus, Schule, Tagespolitik, Information über die Medien, usw. sind in der Summe schuld daran, das sich kaum Jugendliche für die Wahrheit interessieren und nachfragen. Die Meisten interessieren sich für gar keine Politik, manche plappern nur nach, - die wenigsten kratzen an der Oberfläche, um auf den Grund zu kommen.

    Das Erlebnis von Herrn Dr. Franz ist beeindruckend und angenehm zu hören, - man soll aber nicht dabei übersehen, dass es sich bei dieser Sorte von Jugendlichen, wie er sie beschrieben hat, um eine absolute Minderheit handelt. Eine Minderheit, die man mit Zahlen weit unter Null-Komma im Prozentbereich anzusiedeln hat.

    Leider. Aber, dass es überhaupt noch solche Jugendliche gibt, macht Hoffnung.