Medical Monday

Liebe Leser!

 

Der "Daily Franz" bekommt ab heute eine neue Facette: Den Medical Monday. Alle an meinem Blog Interessierten werden ab sofort auch mit medizinischen Infos versorgt - schließlich bin ich ja mit Leib und Seele Arzt. Die Politik sehe ich als einen zusätzlichen Auftrag, den ich nach bestem Wissen und Gewissen erfülle: Neben meiner Mandatsausübung natürlich auch mit diesem Blog.

 

Aber Arzt ist eben Arzt, auch in der Politik. Es wird deswegen auf dem Blog nicht mehr nur polit-diagnostische und -therapeutische Statements geben, sondern ich werde jeden Montag eine Zusammenfassung der mir relevant erscheinenden neuen medizinischen Studien und Erkenntnisse publizieren. Wichtiges und der Rede Wertes, sozusagen. Immer mit Kommentar und Erklärung. Der Blog wird aber jetzt kein Spezialisten-Forum, sondern die Medizin-News werden natürlich für alle verständlich und klar gebracht. 

 

Los geht's. Starten wir gleich mit einem kontroversiellen Thema: Ist Alkohol wirklich gut fürs Herz oder stimmt das gar nicht? Bisher wurde ja immer behauptet, Alkohol in Maßen und vor allem der Genuss von Rotwein hätten eine sogenannte kardioprotektive Wirkung und wären ganz grundsätzlich für Herz, Gefäße und Kreislauf sehr bekömmlich.

 

Auf dem letzten Europäischen Kardiologenkongress wurde nun einige relevante Studien präsentiert, die den angeblichen Benefit des Alkohols als Mythos entlarven: So fand eine große dänische Studie keine Hinweise auf einen sich günstig auswirkenden Zusammenhang zwischen niedrigem oder moderatem Alkoholkonsum und der Herz-Kreislauf-Mortalität.

 

In einer anderen Studie konnte anhand von seriellen und über 2 Jahre durchgeführten Ultraschall-Untersuchungen der Halsschlagadern keine gefäßschützenden Wirkungen des Weins nachgewiesen werden. Sogenannte Plaques (Einlagerungen an den Gefäßen) wurden nach regelmäßigem Weingenuss im Vergleich zur abstinenten Kontrollgruppe nicht weniger.

 

Das mag man jetzt schade finden - aber wenn das Alkohol-Trinken noch mit besonderer Gesundheit belohnt werden würde, dann wäre das ja ein bisschen unfair gegenüber den uns immer näher kommenden alkoholfreien Kulturen und daher wäre das politisch gar nicht korrekt, oder? Im Ernst: Moderate Dosen an Alkohol sind auf alle Fälle ungefährlich, soviel ist sicher.  Und dagegen ist also weder medizinisch noch sonst irgend etwas einzuwenden. Aber die augenzwinkernde Entschuldigung beim Über-die Schnur-Hauen, man habe ja nur etwas für Herz und Gefäße getan, fällt nun wohl leider weg.

 

Zum Schluss noch zu einem lebenswichtigen oder besser gesagt, lebensbedrohlichen Thema: Dem Darmkrebs. US-Kollegen ist der Nachweis gelungen, dass Patienten, die Darmpolypen haben oder bereits noch unerkannte bösartige Tumore in sich tragen, eine signifikant andere Damflora (Mikrobiom) entwicklen. Die Veränderung der Darmbakterien ist durch spezielle Stuhltests diagnostizierbar. Falls es gelingt, aus dieser Studie heraus Routine-Tests zu entwicklen, wäre das ein enormer Fortschritt bei der Verhütung des sehr häufigen und noch immer oft zu spät erkannten Darmkrebs.

 

Vorerst gilt aber die Vorsorgespiegelung (Coloskopie) weiterhin als der Goldstandard der Darmkrebs-Verhütung. Das wird sich auch durch neue Stuhltests nicht wirklich ändern, weil man ja bei positivem Testbefund erst recht den Darm spiegeln muss, um die vermutete Läsion zu erkennen. 

 

Deswegen abschließend mein ärztlicher Aufruf an alle: Wer 45 oder älter ist, sollte unbedingt zur heutzutage völlig schmerzlos durchführbaren Darmspiegelung gehen. Die Coloskopie kann nachweislich Leben retten und sie ist aus meiner Sicht die beste Vorsorge-Methode überhaupt.

 

 

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Quellen:

1.: ESC (European Society of Cardiology)

2.: The Human Gut Microbiome as a Screening Tool for Colorectal Cancer; Joseph P. ZackularMary A.M. RogersMack T. Ruffin and Patrick D. Schloss

 

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Harald K (Montag, 26 September 2016 08:59)

    In der Politik finden sich viel zu wenig Ärzte. Sie sind ein hervorragender Arzt, der sich auch schon lange Gedanken um die Gesundheitspolitik in diesem Land gemacht hat. Der Ausflug in die Universalpolitik und der Rechtsruck haben Ihnen nicht gut getan. Ich würde mir wünschen, dass Sie wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren und ihre liberale Haltung wiederfinden. Als Gesundheitspolitiker werden Sie gebraucht. Es wäre wertvoll, wenn Sie sich im Blog zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen äußern.

  • #2

    helmut-1 (Dienstag, 27 September 2016 20:23)

    Harald K:
    Leider ist es so, dass oftmals irgendwelche Begriffe verwendet werden, ohne deren wahre Bedeutung zu kennen.
    Deswegen bleibe ich an zwei Worten hängen:
    - Rechtsruck
    - liberale Haltung

    Zum "Rechtsruck":

    Finde ich generell positiv, weil ich darin hauptsächlich das Wort "Recht" sehe. Und genau da fehlt es in Österreich, genauso wie in Deutschland. Es wurden laufend Rechte und Gesetze gebrochen, insbesonders staatsrechtliche und verfassungsrechtliche.

    Wenn Sie aber das landläufige "rechtsgerichtet" der Politik meinen, dann unterliegen Sie einer weit verbreiteten Pauschalmeinung, die einfach nur auf Schwarz-Weiß-Denken beruht.

    Wenn sich jemand gegen die ungeregelte Immigration von fremden Kulturen in seine Heimat ausspricht, dann ist der nicht aus der "rechten Ecke", sondern einfach nur jemand mit logischen und vernünftigen Ansichten, der noch ein normales Verhältnis zu seiner Heimat hat.

    Wenn sich jemand gegen VdB als Bundespräsident ausspricht, dann ist der nicht aus der rechten Ecke, sondern einfach nur jemand, der keinen Präsidenten mit fehlgeleiteter grüner Einstellung haben will.

    Nun zur "liberalen" Haltung:

    Die finde ich durch mehrere Eigenschaften bei Dr. Franz gegeben. Was ist "liberal"? Wenn man das genau aus dem Lateinischen übersetzt, dann heißt das soviel wie "freiheitlich".

    Genau das sehe ich in erster Linie. Denn welcher Abgeordnete würde sich getrauen, seine Gedankengänge in einem Forum kundzutun? Herr Dr. Franz gehört keiner Fraktion an, er ist also frei. Und er nimmt sich die Freiheit, das auch politisch in rhetorischer Form unter Beweis zu stellen.

    Genau das verstehe ich unter einer "liberalen Haltung".

  • #3

    helmut-1 (Montag, 03 Oktober 2016 20:20)

    Mal endlich etwas, wo ich andere Meinung bin als der Forumsbetreiber.

    Thema : Darmspiegelung.

    Ich bin da sehr unschlüssig, was ich davon halten soll. Ums gleich zusagen: ich kommentiere da nicht oberflächlich, sondern habe lange darüber nachgedacht. Deshalb erst jetzt der Kommentar.

    Was heißt das, "Darm"?

    http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=69c094-1475517924.jpg

    Womit wird die Darmspiegelung durchgeführt, - wie sieht das Instrument aus?

    http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=2f8df4-1475518420.jpg

    Dieses Ding wird über den After in die ganzen Windungen eingeführt, - die oftmals in engeren Kurven als Serpentinen verlaufen. Klar, es wird immer behauptet, dass das Ganze risikolos ist. Ich bin da skeptisch.

    Jede Verletzung der Darmwand, jeder Kratzer, kann spätere Folgen nach sich ziehen. Es erfolgen Vernarbungen, ggf. auch Verwachsungen. Jede Verwachsung kann man als Wucherung bezeichnen, - als gutartige. Wer garantiert einem, dass diese Wucherung nicht bösartig werden kann? Kann man die Zahl von 5 von 1000 Patienten, bei denen Verletzungen in der Darmwand bei der Darmspiegelung registriert werden, als seriös bezeichnen? Wieviele merken das nicht einmal, - wer will denn nach Jahren noch feststellen, dass die aktuellen Beschwerden davon kommen?

    Wohlgemerkt, - ich argumentiere hier als ein einfacher Mensch vom Bau, als Laie.

    Aber auch Wiki schreibt hier:
    "Mögliche Komplikationen sind Perforationen (Verletzung der Darmwand), die durch das Endoskop oder durch das Einblasen von Luft auftreten können. Dabei kann es zum Übertritt von Darminhalt und Bakterien in die Bauchhöhle kommen, diese können im weiteren Verlauf eine Operation nötig machen".

    Worauf will ich hinaus:

    Einfach zu sagen, - ich hab das oder das Alter erreicht, - fühl mich zwar wohl, aber ich gehe zur Darmspiegelung, weil man das so sagt. Ich bin da kein Befürworter. Pathologische Anzeichen, - Hinweise darauf, dass im Darm was nicht stimmt (Schmerzen, Blut im Stuhl, etc.), - ja. Da soll man diese Untersuchung machen. Aber einfach so aus Langeweile heraus, - so wie man zum Frisör geht, - da bin ich mehr als skeptisch.

  • #4

    helmut-1 (Montag, 03 Oktober 2016 21:03)

    Was ich hier vermisse, das sind die Alternativen:

    Beispiel: in absehbarer Zeit habe ich mein 65. Lebensjahr vollendet, - war noch nie bei einer Darmspiegelung, und war auch die letzten 30 Jahre nicht krank. Bin ich ein Übermensch? Mitnichten. Ich denke nur logisch und habe mir die grundsätzlichen biologischen Zusammenhänge angeeignet.

    Alle 3 Monate mache ich meine periodische Fastenkur, - schon seit 20 Jahren. +/- 2 Wochen absolut nichts essen, ca. 3 - 4 lt. pro Tag Wasser trinken. In der Mitte der Fastenkur mache ich die Darmentleerung. Früher mit Glaubersalz, heute genügt schon Holunderblütentee oder sonst was. Schon beeindruckend, was da nach Tagen noch herauskommt. Oft kirschengroße Dinger, die sich in den Darmwindungen festgesetzt haben und - so denke ich - für Beschwerden verantwortlich zeichnen, weil sie sich entzünden können.

    Jetzt ist die Traubenzeit. Natürlich gewachsene Trauben, ohne Spritzmittel und Dünger, - die futtere ich oft eine Woche lang, ohne irgendwas anderes. Klar ändert sich da erheblich das Stuhlverhalten. Natürlich geht auch der Zucker in die Höhe, aber ein gesunder Organismus steckt das locker weg.

    Alles in allem:
    Eine gesunde, ausgewogene und vor allem abwechslungsreiche Ernährung, Schwein 1 bis max. 2x pro Woche, Geflügel, Fisch und mindestens einmal fleischlos pro Woche, - vor allem viel Obst und Gemüse (naturbelassen), - gerade letzteres nicht totgekocht, sondern mit Vitaminen behaftet, - das bringts. Wers kann, der holt sich alle Lebensmittel von dort, wo sie noch auf natürliche Weise entstehen, - Fleisch, Obst, Gemüse. Milch unpasteurisiert direkt von der Kuh, unabgekocht genossen . Ich kanns - zum Glück. Brüssel ist 2.000 km weit weg.

    Dazu Bewegung und Morgengymnastik, altersmäßig angepassten Sex, Harmonie in der Familie, Freude am Beruf und vor allem viel Lachen und positiv Denken, - das alles zusammen bewirkt für mich, dass ich davon überzeugt bin, niemals Krebs zu bekommen - egal welches Organ.

    Als ich mit ca. 35 eine akute Prostata-Entündung aufgrund einer Erkältung hatte, prophezeite mitr der Urologe, das ich mich spätestens in 10 Jahren auf seinem OP-Tisch wiederfinden würde. Ich zeigte ihm die Länge meines Mittelfingers (unverschämt, ich weiß), und begann über ein Jahr lang, mich auf alternative Weise zu behandeln (Weidenröschentee, Propolis, etc.). Muss dazu sagen, dass ich durch seine Medikation nach ein paar Wochen meinen rechten Arm nicht mehr gebrauchen konnte, - das war allerdings ein Extremfall.

    Mit genau demselben Mittelfinger greife ich jedesmal nach der Fastenkur meine Prostata selbst ab, - einmal im Jahr zur Blutprobe (PSA), - und das wars dann auch.

    Was will ich mit meiner "Besserwisserei" klarmachen:

    1. Grundregel: Der Mensch muss sein eigener Arzt sein, insbesonders bei der Selbstbeobachtung.
    2. Grundregel: Kein Mensch muss jemals krank sein. Man kann in ein hohes Alter kommen, ohne jemals krank zu sein. Die Krankheit ist ein Hilfeschrei des Körpers, wenn wir etwas falsch machen.

    Wenn jemand meint, dass ich nun unter irgendwelchen Dogmen zu leiden habe, umn gesund zu bleiben, - lachhaft. Ich rauche meine Menthol-Zigarette zum Kaffee, auch meine Zigarre oder Pfeife, genieße meinen Wein oder Schnaps, - ich verzichte auf nichts. Ich leb ja nur einmal. Aber alles in Maßen.

    Hab lediglich einen Hang zu den Heliobacter im Magen, - was mir Sodbrennen verursachen kann. Das bekämpfe ich auf meine Art: Jeden Morgen auf nüchternen Magen einen starken, sauber gebrannten Schnaps. Es schüttelt mich auch nach Jahrzehnten noch immer, - aber es funktioniert. Was ich dadurch bewirke und warum das funktioniert, hat mir mal ein pensionierter Internist erklärt.