Nein zu den "Vereinigten Staaten von Europa"

Der Begriff "Vereinigte Staaten von Europa" (VSE) geistert seit über 200 Jahren durch die Geschichte. Angeblich prägte ihn schon der erste US-Präsident George Washington. Verbürgt ist, dass der berühmte Schriftsteller Victor Hugo die Bildung dieses Staatenbundes bei einem Pazifistenkongress 1849 vorhersagte (zumindest behauptet dies Wikipedia )

 

Wie auch immer - bis heute ist dieser politische Traum zum Glück nicht in Erfüllung gegangen. Gegenwärtig erleben wir aber eine europäische Sinnkrise und der Wunsch nach der Verschmelzung der EU-Staaaten gewinnt deswegen wieder Gestalt. In Österreich möchte der Bundespräsidentschafts-Kandidat Van der Bellen dieses künstliche Monstrum VSE am liebsten sofort in den Brüsseler Polit-Labors erzeugen lassen und danach der Welt zum Wahl-Geschenk machen. Das verkündete er bereits zu Beginn seiner Wahl-Kampagne voller Inbrunst. Auch der Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl stieß am vergangenen Wochenende ins selbe Horn, er wird dadurch vermutlich die letzten ÖVP-Wähler vergraulen.

 

Wohl klingt diese hehre Botschaft von den VSE nur in den linken Ohren - aber nichts Schlechteres könnte den EU-Staaten passieren (außer eine weiter ungezügelte Migration oder ein Krieg auf europäischem Boden). Das Hirngespinst "Vereinigte Staaten von Europa" ist ein Schreckgespenst. Und Gespenster sind keine reale Gesundungs-Option für die blutleer und impotent gewordene EU. Im Gegenteil: Die Schaffung eines zentralistischen Superstaates Europa würde erst recht sämtliche europäische Nationen entmannen, ihnen alle Kräfte rauben und diese in Brüssel bündeln - wo sie verpuffen und verdampfen würden wie der Bühnennebel nach der Götterdämmerung. 

 

Man kann den gewachsenen Kulturraum Europa mit seinen verschiedenen Vaterländern nicht einfach zusammenspannen und sagen, Hoppauf, jetzt machen wir es wie die USA und fertig ist das neue Europa. Jeder diesbezügliche Vergleich mit den USA ist falsch und jede Anlehnung an sie ebenfalls, weil die Geschichte Amerikas und die Gründung der amerikanischen Nation völlig anders verliefen als die der EU und die Historie Europas insgesamt. Da kann man sich nicht einfach die Unions-Idee von den Amis abkupfern. 

 

Wir haben auf unserem Kontinent auch gesehen, dass alle europäischen Vielvölkerstaaten, die ihre Nationen unter ein Joch gezwungen haben, zerbrochen sind. Auch wenn die Herrscher und Regierungen am Ende ihres Daseins oft noch versucht haben, durch Zugeständnisse und Reformen die Staatenbünde zu retten - es war vergebens. Egal, ob dies das Römische Reich, die UdSSR, die Donaumonarchie oder Titos Jugoslawien waren - alle diese Reiche scheiterten vor allem an der Unterschiedlichkeit ihrer innerstaatlichen Nationalitäten. Der Wille zur eigenständigen Nation ist stärker als alle politischen Ideen, die auf Verschmelzung aufbauen. Es ist auch grundsätzlich gegen die Natur der Völker und gegen deren jeweilige Kultur, mit ideologischer Gewalt die Grenzen völlig zu schleifen und die Unterschiede zu verwischen.

 

Der Wunsch nach den VSE ist daher ein kontraproduktiver und den Völkern Europas schadender politischer (Alp-) Traum. Was wir brauchen, ist ein Europa der Vaterländer und eines der erkennbaren und identitätsstiftenden Nationen. Die VSE sind gut für das Reissbrett und geeignet für linke politische Ansprachen, aber in der Realität würden uns der linke Internationalismus das Genick brechen. Die "Internationale" kann man gern singen, aber sie hat eben keinen Realitätsbezug, das ist seit 1989 ohnehin bewiesen.

 

Freilich: Die EU muss neu aufgestellt und ein stabiles, friedliches Bündnis werden, aber dazu braucht man keinen Brüsseler Zentralismus, keine VSE und keine hohen Herren, die uns ihre Unionsfantasien oktroyieren. Es gibt andere, viel bessere Möglichkeiten, die politische Zukunft des Kontinents neu zu gestalten. Der Schlüssel liegt in der Stärkung der Nationen, denn nur starke Partner können auch eine starke Partnerschaft bilden.

 

Man sollte Europa wie eine Großfamilie mit vielen Kindern betrachten: Jedes Kind ist schon erwachsen und geht längst seiner Wege. Der eine Bruder ist ein erfolgreicher Autohändler, die eine Schwester eine innovative Köchin, ein anderer Bruder ist Großbauer.  Alle haben sie eine herzeigbare Kultur entwickelt und es geht ihnen wirtschaftlich ganz gut. Man trifft sich regelmäßig, tauscht sich aus und bespricht Probleme gemeinsam. Einzelne Geschwister sind halt nicht so erfolgreich, aber niemand wird sie deswegen aus der Familie ausstoßen. Wenn sie sich anstrengen, wird man ihnen auch gerne ein wenig helfen. Nur die Geschwister, die auf Dauer der Faulheit frönen, wird man eines Tages nicht mehr so gerne haben. Und nie käme jemand auf die absurde Idee, durch Aufnahme und Adoption von lauter Fremden die Familie um ständig neue Esser zu vergrößern. Außerdem fände es jeder lachhaft, wenn alle Geschwister gemeinsam in der elterlichen Wohnung unter der Fuchtel von Vater und Mutter hausen und nach deren Pfeife tanzen müssten.

 

Was Mutter Europa mehr denn je braucht, sind starke Kinder, die kämpferische, eigenständige Persönlichkeiten mit Identität und Willen sind. Das waren die Kinder Europas übrigens auch in der griechischen Mythologie - denn immerhin war der mächtige Zeus ihr legendärer Vater.

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Heinz (Dienstag, 25 Oktober 2016 11:42)

    „Ein Europa der Vaterländer und mit erkennbaren, identitätsstiftenden Nationen“ ist für die Protagonisten der faschistoiden Neuen Weltordnung (NWO) wie das Weihwasser für den sprichwörtlichen Teufel, denn autochthone Nationen sind direkt Antithese zum hegemonialen Wahn. Also muss diese und JEDE Identität geschliffen werden. Da es nur eine Nation auf der Welt gibt, die sich als „oberste“ anmaßt zu agieren, müssen ALLE Einzelstaaten und Verbünde ihrer identitätsstiftenden Wirkung beraubt werden. Daher die verdeckten und offenen Kriege gegen souveräne Staaten in Nahost, darum das Lostreten UND AUSRICHTEN AUF Europa von Nomadenströmen, daher der konstruierte „Konflikt“ EU-Russland usw.

    Falsch ist m. E. das VSE-Bestreben als „linkes Gedankengut“ zu interpretieren. Die „Linke“ ist wie der „Islam“ (https://twitter.com/trinosophieblog/status/790693001190338560) ein Köder des Hegemon. Ur-linke Ideologie war zwar, die Schaffung einer „Internationalen“, doch eher in einem ideellen Sinne, nicht als physische Union von geschliffenen Ländern. Die deutschen Kommunisten vor WWII etwa haben sich immer wieder als vaterlandsliebende Patrioten erklärt (Erst Thälmann etwa). Das was sich heute als „Links“ geriert, sind m. E. vor allem identitätsgestörte, auf hohem materiellen Niveau verwahrloste Narzissten (Opfer eines amerikanisierten und „vergrünisierten“ Bildungssystems) - leicht zu manipulieren durch den Hegemon & seine transatlantisch-deutschen Vertriebsbeauftragten. Man kann sagen: die Identität LINKS wurde vom Hegemon erfolgreich gekapert & wirkt nun als Trojaner.

    Gruß

  • #2

    helmut-1 (Mittwoch, 26 Oktober 2016 11:31)

    Genau das ist es:
    „Ein Europa der Vaterländer und mit erkennbaren, identitätsstiftenden Nationen“

    Jetzt bin ich weder Staatsrechtler, noch Volkswirtschaftler, noch sonst irgendwas in dieser Richtung, - ich bin nur ein einfacher Mensch vom Bau. Allerdings steht man da schon mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen und baut keine Luftschlösser. Bei uns ist 2 + 2 immer noch 4 und nicht 6,5.

    Aber mein Hausverstand sagt mir, dass es zu diesem Europa, das ich schon als Zukunftsidee voll unterstütze, - in vernünftiger Form - , nur einen Weg gibt, der in mehreren Schritten erfolgt.

    Es gab ja schon eine Wirtschaftsgemeinschaft, - egal, ob das nun die EWG oder die EFTA war, die einen freien Handel innerhalb der betreffenden Staaten ermöglichen sollte.

    Haben wir durch die EU nun einen freien Handel? Teilweise ja, teilweise nicht. Nehmen wir mal nur die Länder Österreich und Rumänien.

    Beispiel: Ich kaufe mir ein Auto in Deutschland, einen schönen Gebrauchtwagen, der mir gefällt. Nun will ich den in Österreich oder in Rumänien anmelden. Da wird eine völlig illegale Einfuhrsteuer erhoben (in Österreich "NoVA" genannt, in Rumänien versteckt an sich nach vielen verlorenen Prozessen in Brüssel unter dem Decknamen der Umwelbelastung).

    Nehmen wir mal irgendein Medikament. Da gibts die staatliche Oberaufsicht, z.B. in Österreich, die das Medikament prüft. Das heißt noch lange nicht, dass dieses Präparat dann auch in anderen Ländern zugelassen ist. Da sind verdammte wirtschaftliche Interessen im Spiel. Wenn die Amis mit ihren Konzernen da gerne in Rumänien am Pharmamarkt mitnaschen möchten, dann gibt es für das Medikament XY, das aus Österreich kommt, eben in Rumänien keine Zulassung. Weil der Rumäne, auch der deutschstämmige Präsident, klar amihörig ist. Das geht bei den Pflanzenschutzmitteln so munter weiter (Monsanto hat Rumänien fest im Griff), usw. usw.

    Nein, ich muss aufhören, ich warte auf mein Mittagessen, wenn ich noch weiter erzähle, dann vergeht mir der Appetit.

    Was passiert, wenn ich mit meinem in Österreich zugelassenen Auto, mit dem ich in den EU-Ländern ständig unterwegs bin, aus Termingründen die fällige technische Überprüfung im Ausland machen lasse? Z.B. in Frankreich, oder in Italien? Offiziell sind diese "Pickerl"-Untersuchungen alle gleichgeschaltet, in der EU. Meine telefonische Anfrage in der Roßauer-Kaserne- eine Lachplatte, was man mir da gesagt hat. Sokrates ("ich weiß, dass ich nichts weiß").

    Jetzt mache ich eine schriftliche Anfrage. Sollen die sich mal die Zähne ausbeißen. Wenn die das nicht anerkennen, dann ist das eine Form der Diskriminierung eines anderen EU-Staates. Kann man in Brüssel einklagen.

    Was will ich mit diesen paar Beispielen klarmachen:
    Ich könnte noch einiges - abendfüllend - aufzählen. Wir haben keine Freihandelszone in der EU, - das ist alles Unsinn.

    Deshalb:
    - Erst mal die wirtschaftlichen Spielregeln auf einen Nenner bringen.
    - Danach die Sozialgesetze auf einen Nenner bringen (Krankenversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Sozialhilfe - in A "Mindestsicherung" genannt, Wohngeldzuschuss, usw.)
    - die juristischen Spielregeln auf einen Nenner bringen (wen ich was vom rum. Recht erzähle, dann glaubt der Zuhörer, ich spinne)
    - die fiskalischen Spielregeln auf einen Nenner bringen
    - ordnungsspezifische Spielregeln auf einen Nenner bringen ( in A Magistratsbestimmungen, in D Ordnungsamt, in RO reine Willkür)
    - Strassenverkehrsordnung auf einen Nenner bringen ( die meisten haben keine Ahnung, wie unterschiedlich das in den einzelnen EU-Ländern gehandhabt wird)

    - usw. usw. usw.

    Am Schluss reden wir über eine gemeinsame Währung. AM SCHLUSS. Imd micht am Anfang, wie es mein Namensvetter Kohl gewollt hat. Diese Entscheidung ist der Untergang für Vieles.

    Natürlich profitiere ich von den freien Grenzen, wenn man keinen Kofferraum mehr aufmachen muss (theoretisch, praktisch muss man es doch, wg. Alkohol, Zigaretten, etc,), usw.
    Wenn das aber die Kriminalität fördert, dann bin ich nicht mehr so begeistert. Was bedeutet das: Man muss endlich Mittel und Wege finden, um auch bei freien Grenzen die internationale Kriminalität in den Griff zu kriegen.

    Aber ich wiederhole, - eigentlich verstehe ich von dem Ganzen nicht viel.

  • #3

    helmut-1 (Mittwoch, 26 Oktober 2016 11:34)

    Imd micht am Anfang
    Und nicht am Anfang, muss es heißen (Flüchtigkeitsfehler)

  • #4

    Grossvater2 (Sonntag, 30 Oktober 2016 20:11)

    Selbstständigkeit der Länder erhält den Frieden. Es ist wie in einer Familie, sobald der Besuch die Schuhe auszieht ist es vorbei mit der Eintracht.