Mehr Optionen für ungewollt Schwangere

 

Meine Plenar-Rede zur besseren Beratung von Schwangeren.

Gehalten im Österreichischen Nationalrat am 7.6. 2017

(Im Originallaut)

 

Herr Präsident! Frau Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Liebe Zuhörer! Zur Abtreibung grundsätzlich kann man weltanschaulich verschiedener Meinung sein und verschiedene Zugänge haben. Wir haben als das eine Extrem Menschen, die Embryonen als Zellhaufen betrachten, die nichts bedeuten und auf der anderen Seite haben wir Leute wie mich und sehr viele Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus, die den Embryo als Menschen sehen.

 

Ein Embryo ist ein Mensch

Betrachtet man es von der biologischen Seite, ist relativ einfach, was ein Embryo ist: Der Embryo ist die Folge der Befruchtung. Zwei Zellen, zwei Keimzellen fügen sich zusammen und in dem Moment, in dem die Befruchtung stattgefunden hat, ist der biologische Mensch, die Information zum ganzen Menschen bereits enthalten. Das geht in der Diskussion leider immer wieder unter. Der gesamte Mensch steckt in der Zygote, das ist die befruchtete Eizelle im Uterus, bereits drinnen.

Das sollte man sich immer vor Augen halten, wenn man über die Abtreibung diskutiert. Aus dieser Zelle wird irgendwann nämlich ein Baby und ein Mensch, so wie wir da sitzen. Ronald Reagan hat während seiner Präsidentschaft ein denkwürdiges Zitat geprägt, er hat gesagt, komischerweise seien alle Leute, die für die Abtreibung sind, schon geboren. Ich glaube, darüber sollte man nachdenken, auch wenn das eine sarkastische Stellungnahme ist. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Es ist immer Vernichtung von menschlichem Leben

Zurück zum Ernst der Sache: Abtreibung bedeutet immer die Vernichtung von menschlichem Leben, Abtreibung ist immer Vernichtung menschlichen Lebens – dieser Tatsache müssen wir ins Auge sehen, da gibt es keine Verharmlosungen, keine Kleinredereien, keine Schönredereien –, dabei wird menschliches Leben vernichtet.

Das heißt auch, dass die Abtreibung nie nur alleine ein medizinischer Eingriff ist, wie es oft gerne dargestellt wird (Abg. Maurer: Sie ist ein medizinischer Eingriff!), speziell von Brüsseler Seite. Da gibt es den Tarabella- und den Estrela-Report. Da haben sich Abgeordnete im EU-Parlament zusammengefunden, um die Abtreibung zu einem medizinischen Eingriff zu erklären, der europaweit allen Frauen gleichermaßen ohne Schwelle zugänglich gemacht werden soll. Das halte ich in Zeiten, in denen man so viel von Menschlichkeit und Humanität spricht, für echten Zynismus seitens des Europäischen Parlaments, dagegen protestiere ich an dieser Stelle und immer wieder öffentlich und offiziell. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Doppler.)

 

Was sagen die Studien?

Schauen wir uns an, was uns Studien – das wurde von Kollegin Schwentner kurz angesprochen –, medizinische und psychologische Studien, über die Abtreibung sagen. Frau Professor Wimmer-Puchinger hat in Wien schon vor vielen Jahren eine Studie über Schwangerschaftskonflikte durchgeführt, die sehr umfangreich war. Sie hat sich angeschaut, wie die Erstreaktion von Frauen, die zur Abtreibung gehen, ist.

 

Freude und Ambivalenz

Man höre und staune: Bei 13 Prozent dieser Frauen war bei der Mitteilung der Schwangerschaft Freude die unmittelbare Reaktion, und nur bei 10 Prozent gab es unmittelbare Ablehnung. Das ist ein hochinteressantes Ergebnis. Nur 10 Prozent lehnen die Schwangerschaft, wenn sie davon hören, a priori ab. Über 50 Prozent dieser Frauen haben natürlich Ängste verspürt, und circa 26 Prozent waren laut der Studie betreffend diese Mitteilung über die Schwangerschaft ambivalent. Das heißt zusammengerechnet, dass circa 40 Prozent der Frauen entweder eine Mischkulanz an Gefühlen verspürt haben oder sich sogar auf das Kind gefreut haben.

 

Was läuft hier schief?

Da stelle ich der Gesellschaft die Frage: Was läuft schief, wenn eine Frau die Mitteilung, sie ist schwanger, hört, sich freut oder gemischte Gefühle dabei hat, und dann letztendlich doch zur Abtreibung geht? In dieser Zeit zwischen der Mitteilung über die Schwangerschaft und der Abtreibung passiert irgendetwas. Das macht man ja nicht im Vorbeigehen, einfach so, weil es gerade lustig ist, da gebe ich den VorrednerInnen recht. Das ist immer eine schwere Entscheidung, davon müssen wir ausgehen.

Was aber läuft da schief? Ich glaube, man kann diesem Problem nur dann entgegentreten, wenn man eine seriöse, souveräne, ordentliche, standardisierte und österreichweite Beratung hat. Ich möchte den vielen Beratungsstellen, die gute Arbeit machen – daran ist überhaupt kein Zweifel –, Danke sagen. Wir haben aber wenig Vernetzung, wir haben wenige Standards, wie man so eine Vorbereitung oder eine Beratung durchführen soll. Wir haben auch wenige Maßnahmen oder wenige Empfehlungen in Gesetzesform, die den Frauen die Möglichkeit geben, in Form eines Sicherheitsgurtes nachzudenken.

 

Die Beratung als Sicherheitsgurt

In Deutschland gibt es diesen Sicherheitsgurt von drei Tagen Bedenkzeit. Das halte ich persönlich, so wie viele andere hier herinnen, für eine sehr sinnvolle und gute Frist, weil da niemand unter Druck gesetzt wird, sondern eine Option eröffnet wird, dass man in Ruhe nachdenken kann, was man eigentlich mit dem Kind im Bauch anstellen will, ob man es vielleicht nicht doch bekommen will. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Doppler.)

 

Eine obligatorische Beratung ist notwendig

Ich glaube daher, dass wir in Österreich unbedingt eine obligatorische, bundesweit einheitliche und standardisierte Beratung brauchen, weil uns das helfen würde, mehr Kinder zu bekommen. Das würde auch den Frauen helfen, die sich in ambivalenten Situationen vielleicht zu einem Schwangerschaftsabbruch durchringen und im Nachhinein darunter leiden. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abgeordneten Doppler und Schmid.)

 

17.47h

Präsident Karlheinz Kopf|: Als Nächste: Frau Abgeordnete Gamon. – Bitte.

 

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Kommentare: 10
  • #1

    Starhemberg1683 (Mittwoch, 14 Juni 2017 18:50)

    Sehr geehrter Herr Franz!
    Danke für diesen Artikel, ca. 40.000 Abtreibungen soll es in Österreich geben (genaue Zahl unbekannt). Das sind die Kinder die wir zum Bestandserhalt brauchen!
    Eines dürften sie nicht ganz verstehen wollen, Grünmarxisten, Sozialisten, Tschenderranten wollen die Abtreibungen ja den Sie wollen uns physisch vernichten (Autorasissmus).
    Starhemberg1683

  • #2

    Helmut Rudolf Kowanz (Mittwoch, 14 Juni 2017 23:01)

    Sehr geehrter Herr Kollege Dr. Franz, ich war vor meiner Pensionierung von 1981 bis 2012 staatlich anerkannter Schwangerschaftskonfliktberater in Deutschland und verfüge infolge dessen und diesbezüglich über einen großen Erfahrungsschatz. Was mir immer wieder auffiel war, dass leider sehr oft die ratsuchenden, ungewollt schwangeren Frauen von den Kindsvätern zur Abtreibung genötigt wurden. Eine causa, die meiner Meinung nach in der Diskussion allzu oft und vorsätzlich unter den Tisch gekehrt wird. Da hilft auch keine 3-tägige Bedenkzeit!

  • #3

    Zu Bedenken (Donnerstag, 15 Juni 2017 12:45)

    Das Problem wäre in dem Ausmass wohl kaum existent so die moral bei den Fraun nicht auf nur noch auf einem bein stände

  • #4

    Irgendwie (Donnerstag, 15 Juni 2017 15:56)

    tragisch, dass man bei euch im Ösireich immer mit so geistesabwertigen Pseudolieblichkeiten beginnen muss und dann doch nicht weiter kommt: „Herr Präsident! Frau Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus!“

    Da fängt der ganze Geistesfuck an: und alle machen mit. Besser, als wahre Kompetenz zu beweisen? Tja, der geistige Abschaum hat so schon immer unsere Zeit vergeudet.

  • #5

    An Starhemberg1683 (Donnerstag, 15 Juni 2017 16:09)

    »Danke für diesen Artikel, ca. 40.000 Abtreibungen soll es in Österreich geben (genaue Zahl unbekannt). Das sind die Kinder die wir zum Bestandserhalt brauchen!«

    So, glauben Sie!? Zum Bestandserhalt sind allerdings 3 Kinder pro Pärchen angedacht. Zumindest solange wir uns im bestehenden Geldsystem befinden und in einer Fake-freien-Marktwirtschaft, die aus elitärer Dummheit und abstrusester Gesamtvolksblödheit nicht verlassen werden kann.

    Warum eigentlich nicht. Genau, viele psychologische Studien von Harvard über Yale, Stanford, Berkeley, Princeton bis zum MIT haben es x-mal bewiesen: Der Mensch hat sich technisch zwar enorm fortentwickelt (weg von Natur und Vernunft?), ist aber im innersten Geiste so saudumm wie vor 30000 Jahren. In Sachen sozialer Kompetenz habe er sich sogar zurück entwickelt, so die Eliteunis. Die ÖVP tritt den Beweis dafür schon täglich an. Trotzdem hofft Franz, dass er durch das Lob, es gäbe neue Chancen nun auch wieder für ihn in dieser volksverachtenden Partei, noch einmal zurückfinden könne zu diesem Haufen Dreck.

    Arg eigentlich, wie ein schon in die Jahre Gekommener bei einem fremdgesteuerten Jüngling ohne Ausbildung versucht in das Intestinum crassum zu kriechen. Oder nicht?

  • #6

    Das hängt alles vom (Donnerstag, 15 Juni 2017 16:39)

    Geldsystem ab: auch, dass wir kaum noch Kinder kriegen. War ja eine ÖVP-bestärkte Firmenunterstützung, die Frauen auch noch auf den Arbeitsmarkt zu drängen, als es noch genug Arbeit gab. Damals wurde schon, von der ÖVP also, der Grundstein zur Kinderlosigkeit und Lohnunterdrückung zugunsten der reichen Ausbeuter gelegt.

    Und heute versucht ebendiese Dreckspartei mit dem Gegenteil die Wähler zu verarschen, indem sie mit 3 % mehr am Konto wirbt, die allerdings wieder nicht die Arbeitgeber, sondern der Staat zu leisten habe. Ups! Und das will er von sozialen Leistungen abziehen.

    Heißt: Kürzung bei Krankenständen, Arbeitslosigkeit, Alter … Und wo noch? Kurz, das Rechenwunder, der noch nie selbst gerechnet hat nach dem Gymnasium, will im sozialen Bereich 14 Mrd. einsparen, wie er erklärte. Wie soll das gehen? Gar nicht, bedenkt man, dass, würde man 500000 Arbeitslose haben und bekäme jeder 1000 €, was ja wohl nicht so ist, die Arbeitslosigkeit jährlich nur mit 6 Mrd. zu Buche schlüge. Sollte man den von den Parteien zugunsten der Großfirmen arbeitslos Gemachten (mittels Strukturförderungsfond etc.) alles streichen, woher kämen die restlichen 8 Mrd., sie superkluger Parteienfurz?

    Ein Gert G. hat einmal folgenden Satz veröffentlicht: „Ein Staat, der nicht angemessen Steuer nimmt, kann für sein Volk nichts tun.“ Ich meine, es müsste geheißen haben: … der keine Steuer nehmen will … von den Reichen … – Dazu betrachte man GR!

    Und dass der soziale Staat nicht dafür verantwortlich zeichnet, dass der Staat hochgradig verschuldet ist, das beweisen die supraasozialen Staaten der USA, Italien etc., die höchst verschuldet sind, die aber keinen sozialen Staat haben.

    Schweden und den anderen Nordstaaten dagegen ist es als Gesamtstaat, der auch die Bürger meint, nie so gut gegangen als zur Zeit, in der man 80 % Steuer und mehr nahm. Wir haben sie mit unserer Dreckspolitik gezwungen diese zu senken und es geht ihnen übler als je zuvor. Das ist die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

    Das nächste Beispiel ist Kärnten: fast 70 Jahre sozialer Staat, aber nicht nur, auch die Infrastruktur, die wesentlich teuerer ist, sind in diesen Jahrzehnten bedient worden, haben das Land zu einem Schuldenstand von 4,5 Mrd. € gebracht, aber eine einzige Bank hat diese Schuld, die schon in mehreren Kanälen vertuscht wird, auf 19,5 Mrd. hoch getrieben.

    Klar, dass man das euch verschweigen muss, sonst würdet ihr euch womöglich etwas dabei denken. Obwohl: Ich gehe auch davon nicht aus. Du denkst erst, wenn du tot bist!

  • #7

    Dass (Donnerstag, 15 Juni 2017 16:45)

    der Herr Arzt aber auch immer welche Körperteile abschneiden muss. Jetzt schon auf den Fotos.

  • #8

    Was man uns so alles aufzwingen will, (Donnerstag, 15 Juni 2017 19:44)

    dass die Überproduktion weiterlaufe: http://www.autobild.de/bilder/hybrid-und-elektro-neuheiten-bis-2022-5777507.html#bild1 – Auf Kosten der Allgemeinheit! Schließt endlich alle WKn und ihre ausländischen Äquivalente!

    Baut die AKn aus und dort ganz besonders den Konsumentenschutz. Weg mit dem Dreck, her mit dem Volksnutz!

  • #9

    Ob das von 8 Verlinkte (Sonntag, 18 Juni 2017 10:24)

    auch wirklich gut ist? Professor Dr. Ferdinand Dudenhöffer meint zumindest, dass die D Autoindustrie heute wie damals auch, tja, das hätte keiner gedacht: damals auch, dem Rest der Welt, vor allem den Japanern, wie wir sie gerne verreißen, hinterherhinken; aber das massiv.

    Diesmal eben bezüglich der nun modernen Elektro- und Hybridmobilität. Damals wie heute versucht die D Autoindustrie politisch zu intervenieren, weil sie sonst aufgeben müsste. Zumindest steckt ihre Angst dermaßen in den Knochen, dass sie das denkt. Ja, sie selbst denken das, sie vermeintlichen Autogötter, die mittels Medien unsere Völker seit Jahrzehnten geistesbescheißen.

  • #10

    Soviel dazu: (Sonntag, 18 Juni 2017 13:07)

    https://www.youtube.com/watch?v=zWWZjaWvB_Y
    https://www.youtube.com/watch?v=oL_Ecx_cteI