Skrupellos, naiv oder nur zynisch?

"Gehörst du zu jenen, die abgestumpft sind", höre er die Toten fragen. "Zum großen Bösen kamen die Menschen nie in einem Schritt, sondern in vielen kleinen. Zuerst wird gesagt, dann wird getan". Also sprach der österreichische Dichter Michael Köhlmeier bei der National-Sozialismus-Gedenkveranstaltung am 4. Mai im Parlament, zu der er als Redner geladen war. Das Ungeheuerliche bei dieser seiner Ansprache: Der als Literat bekannte Künstler instrumentalisierte die Millionen Opfer des Dritten Reichs, um politische Kritik an der aktuellen Regierungssituation in unserem Land zu üben. Er verwendete nicht nur die Nazi-Keule, sondern er packte die Ermordeten in eine Metapher, um einen möglichst harten Schlag vor allem gegen die FPÖ zu führen. 

 

Missbrauch und Beschimpfung

Wenn man die Opfer des National-Sozialismus in einer derartigen Weise für seine eigenen, in diesem Kontext wahrhaft sinistren Zwecke missbraucht und nebenbei die Wähler der FPÖ als "Idioten" beschimpft, muss man entweder vollkommen naiv sein und die Dimensionen seiner impliziten Anschuldigungen nicht verstehen oder man tut es aus Skrupellosigkeit und letztlich Zynismus mit voller Absicht. Alle drei Gründe sind nicht zu rechtfertigen. Naivität sollte gerade bei Schriftstellern keinen Platz haben, Skrupellosigkeit ist ohnehin zu ächten und Zynismus ist die Menschenfeindlichkeit schlechthin.

 

Faktentreu bleiben

Faktum ist, dass sich Österreich zu Recht eine besondere historische Sensibilität für die dunkle Zeit zwischen 1938 und 1945 auferlegt hat und einen verantwortungsvollen Umgang damit pflegen will und soll. Tatsache ist aber auch, dass fast niemand mehr am Leben ist, der diese Zeit als verantwortlicher Erwachsener miterlebt hat. Anders gesagt: Es gibt kaum noch Personen, den man zur Verantwortung ziehen oder für seine Taten verurteilen kann. Es ist daher umso wichtiger, die historischen Fakten zu beachten und  einen bewusst korrekten Zugang zu den mörderischen Geschehnissen zu etablieren. Das sind wir den Opfern neben einer glaubhaften und wahrhaftigen Distanzierung von jedem NS-Gedankengut schuldig. Und vor allem sind wir aufgerufen, den neuen Antisemitismus, der im Zuge der Massenmigration in Europa Fuß gefasst hat, anzusprechen und zu bekämpfen.

 

Hört auf die Wissenden!

Der jüdische ÖVP-Abgeordnete Martin Engelberg hat unlängst in einer israelischen Zeitung festgestellt, dass der heutige Antisemitismus nicht von den "Nazis" ausgeht, sondern von Muslimen. Wenn man also über Antisemitismus spricht, kann man diese in ganz Europa sich nachweislich wieder stark verbreitende Geisteshaltung nicht ausblenden und muss gerade bei einer Gedenkveranstaltung auch das, was in der Jetzt-Zeit aktuell passiert, klar ansprechen. 

 

Wenn der Hauptredner bei dieser Veranstaltung nun "die Toten fragen hört", dann mag das dichterisch wohlfeil klingen, geht aber am Zweck des Gedenkens vorbei. Wer Ermordete sprechen lässt und ihnen dabei Worte in den Mund legt, manipuliert die Geschichte, um die heutige Situation umzumünzen und die Reputation von politisch Aktiven zu schädigen, die im Namen Österreichs handeln und demokratisch gewählt sind. Das ist dem Herrn Köhlmeier wirklich vorzuwerfen. Und noch viel mehr ist es den tugendstolzen Claqueuren aus dem linken Lager und den Medien anzukreiden, wenn diese solche Reden bejubeln, tendenziös verbreiten und inhaltlich richtig finden.

 

Was ist die moralische Legitimation?

Wir müssen uns überhaupt fragen: Mit welcher Berechtigung stellen diverse Künstler den Anspruch, den Bürgern vorzusagen, was heute die "richtige politische Moral" oder gar die korrekte politische Weltanschauung sein soll? Wieso dürfen die im Kunstbereich kreativen Leute, die keine politische Verantwortung tragen, öffentlich festlegen, wie eine gute Migrationspolitik auszusehen hat? Was sind das für gesellschaftspolitische Verirrungen? Und wieso lassen wir Bürger uns das bieten? Warum hängen die verschiedenen Medien, allen voran der ORF (wie auch in Deutschland die öffentlich-rechtlichen Anstalten ZDF und ARD) fasziniert an den Lippen von Künstlern jedweden Bereichs, wenn diese sich im Hypermoralismus üben und ihre bemüht empörten Urteile über die angebliche Ausländerfeindlichkeit, den gar schröcklichen Nationalismus und den herbeigeredeten Rassismus abgeben? 

 

Habt Mut und sprecht es aus

Man muss Leuten wie Herrn Köhlmeier ganz klar sagen, dass diese Art des Umgangs mit unserer Vergangenheit und vor allem mit dem Heute eine intellektuelle Unredlichkeit ersten Ranges darstellt und dass sie damit nicht nur versuchen, die aktuelle Realität zu verzerren, sondern auch die Leiden und den Status der damaligen Opfer relativieren: Wer Gräber öffnet, um politisches Kleingeld darin zu suchen, geht ohne Zögern über Leichen.

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Kommentare: 16
  • #1

    Marianne Peinitz (Samstag, 05 Mai 2018 09:58)

    Ihrer Einschätzung dieser Rede stimme ich vollkommen zu!

  • #2

    Josef Reiberg (Samstag, 05 Mai 2018 10:41)

    Dem Herrn Köhlmeier stünde es viel besser an, als Schriftsteller das Ende der freien Meinungsäußerung in Österreich zu kritisieren. Aber mit den Wölfen zu heulen ist natürlich wohlfeiler und bringt Auftritte beim ORF.

  • #3

    Tyler (Samstag, 05 Mai 2018 11:59)

    "...instrumentalisierte die Millionen Opfer des Dritten Reichs..."

    Wer so etwas schreibt, dem gehört die Nazi-Keule so lange auf den Kopf gehauen, bis ihm hören und sehen vergeht. Nichts verstanden...

  • #4

    Tyler (Samstag, 05 Mai 2018 12:17)

    Wenn ich eines nicht mag, ist es Heuchelei und Zweigesichtigkeit.

    Erst schreiben Sie, ganz politisch korrekt:

    "Das sind wir den Opfern neben einer glaubhaften und wahrhaftigen Distanzierung von jedem NS-Gedankengut schuldig. Und vor allem sind wir aufgerufen, den neuen Antisemitismus, der im Zuge der Massenmigration in Europa Fuß gefasst hat, anzusprechen und zu bekämpfen."

    Um dann in das Gegenteil zu verfallen und zu fragen:

    "Wir müssen uns überhaupt fragen: Mit welcher Berechtigung stellen diverse Künstler den Anspruch, den Bürgern vorzusagen, was heute die "richtige politische Moral" oder gar die korrekte politische Weltanschauung sein soll? "


    Jetzt muss ich Sie überhaupt fragen, mit welcher Berechtigung SIE den Anspruch stellen, von welchem Gedankengut ich mich zu distanzieren habe, und wem ich was schuldig bin?

    Sie sind doch nicht besser, Sie schwingen hier doch genauso die Nazikeule, über die Sie sich aber gekünstelt empören, wenn es jemand von der Linken tut. Ich schulde einem Juden genauso wenig wie einem Moslem, und ich werde bestimmt keinen Antisemitismus bekämpfen, warum auch?

    Ich frage an erster Stelle nach meinen Leuten, meinem Land, und die Befindlichkeiten anderer, seien es Muskelmann oder Hebräer, die können mir erst einmal gestohlen bleiben. Das sollten Sie und generell alle auch machen, ansonsten bekommen Sie Ihr Land niemals zurück!

  • #5

    Hoppla: (Sonntag, 06 Mai 2018 20:29)

    https://www.katholisches.info/2018/05/jesuit-als-kaplan-des-us-repraesentantenhauses-entlassen/

  • #6

    Österreich (Sonntag, 06 Mai 2018 20:32)

    stürzt immer weiter ab: http://www.iwm.at/the-institute/news/heinz-fischer-wird-neuer-iwm-prasident/

    http://www.iwm.at/the-institute/boards/

  • #7

    Peter Pan (Sonntag, 06 Mai 2018 23:21)

    Absolut richtig analysiert, mehr ist zu Köhlmeier, dem treuen Diener seiner Herren, nicht zu sagen! Vielen Dank für diesen großartigen Artikel!

  • #8

    Ritter (Montag, 07 Mai 2018 06:12)

    "... Was sind das für gesellschaftspolitische Verirrungen? Und wieso lassen wir Bürger uns das bieten? Warum hängen die verschiedenen Medien, allen voran der ORF (wie auch in Deutschland die öffentlich-rechtlichen Anstalten ZDF und ARD) fasziniert an den Lippen von Künstlern jedweden Bereichs, wenn diese sich im Hypermoralismus üben und ihre bemüht empörten Urteile über die angebliche Ausländerfeindlichkeit, den gar schröcklichen Nationalismus und den herbeigeredeten Rassismus abgeben? ..."

    Volle Zustimmung und meinen Dank für den wichtigen Kommentar! Die Linke tobt (siehe Leserkommentar oben)!

    Zu Ihrer Frage, warum wir uns das gefallen lassen: Wir (die Wähler) lassen uns DAS auch nicht mehr länger gefallen. Linxgrün wurde abgewählt. Ein Parlamentspräsident, der einen oberlinken Staatskünstler als Festredner einlädt, wird sich dafür seiner eigenen Partei gegenüber, der er damit geschadet hat, rechtfertigen müssen!

  • #9

    Walter Höller (Montag, 07 Mai 2018 11:44)

    Erstklassige Analyse.

  • #10

    Skrupellos, naiv oder nur zynisch? (Montag, 07 Mai 2018 14:14)

    Die Staatsschuldenquote steigt: https://staatsschulden.at
    Die Staatsschuldenquote sinkt: https://www.haushaltssteuerung.de/schuldenuhr-oesterreich.html

    Tja, wer der beiden Statistikprogrammierer hat die verlogeneren Daten eingebunden?

  • #11

    Ich würde Flassbeck und Sinn die gemeinsame Aufgabe zur Überprüfung erteilen und (Montag, 07 Mai 2018 14:17)

    die Auftraggeber der lügenden Statistik ohne Gericht in den Knast verfrachten: zwei mal lebenslänglich ohne Aussicht auf vorzeitige Bewährung!

  • #12

    https://kontrast.at/10-dinge-ueber-oesterreich-die-ihr-garantiert-nicht-wisst/ (Dienstag, 08 Mai 2018 01:53)

    Wahnsinn, die Rotidioten haben keinen Stoff mehr, hehe.
    Ob die von den Infos ausgeschlossen worden sind? Ups!

  • #13

    Neues aus dem Irrenhaus: (Dienstag, 08 Mai 2018 19:27)

    https://kontrast.at

  • #14

    respublica (Samstag, 12 Mai 2018 00:38)

    Wir lassen uns ja gar nichts gefallen. Wir wählen jene von denen wir erhoffen, dass sie die Schieflage wieder gerade rücken können. Zu Köhlmeier ist nichts weiter zu sagen. Es wird kommen wie es mit jeder politischen Extremität - ob links oder rechts - kommt. Sie sterben weg und enden als Relikt aus 2-3% der Bevölkerung um das Andenken zu wahren.

  • #15

    mayer (Montag, 14 Mai 2018 08:37)

    Zynisch würde ich sagen,tarnt sich als Märchenerzähler.

  • #16

    Mentor (Samstag, 16 Juni 2018 09:12)

    Köhlmeier ist ein unbedeutender Literat, die Einladung durch Soberl eine Unverschämtheit.

    Arik Brauer zum jetzigen Antisemitismus:
    " Wenn mich jemand auf der Straße umbringt, dann ist das ganz bestimmt kein Fechter (Burschenschafter, A.d.V.). Ich fühle mich nicht von ihnen bedroht." Und weiter: "Es gibt eine Viertelmilliarde Araber, die wollen uns lieber unter der Erde oder am Grund vom Mittelmeer sehen."

    Allgemein zum versteckten Antisemitismus der Linken:
    Wolfgang Porth
    Die Erben der Täter passen darauf auf das die Opfer nicht rückfällig werden.