Die grenzenlosen Chauvinisten

Jeder, der als Politiker, Journalist oder Politologe etwas auf sich hält und es sich mit dem Mainstream nicht verderben will, redet bei jeder sich bietenden Gelegenheit in großen Tönen vom "vereinten, grenzenlosen Europa". Am Ende all dieser großen Phrasen steht immer die Vision namens "Vereinigte Staaten von Europa (VSE)". Dabei handelt es sich realiter um einen Polit-Koloss, in dem die gesamte Innen- und Außenpolitik, das Wirtschafts- und Steuerwesen, das Sozial- und Gesundheitssystem sowie die Verteidigung einheitlich strukturiert sein sollen und durch keine (dann ehemals) nationalen Gesetze mehr beeinflusst werden dürfen. Das wird als der große Telos des Friedensprojekts Europa gesehen.

 

Purer Chauvinismus, streng geleugnet

Diese Vision schließt natürlich mit ein, dass die nationalen Identitäten abgeschafft und alles derzeit staatsrechtlich existierende aufgelöst werden muss - zugunsten dieses größeren Ganzen. Wie absurd und letztlich hyper-chauvinistisch dieser von führenden EU-Granden wie Juncker oder Timmermans vertretene Gedanke ist, wird erst bei näherer Betrachtung klar. Wer sich nur oberflächlich mit dem Thema beschäftigt, wird nämlich sogar tendenziell eher zustimmend als ablehnend sein, wenn es um die "Vereinigten Staaten von Europa" (VSE) geht, weil jeder von uns die USA als in dieser Hinsicht tolles Modell zum Vorbild bekommen hat.

 

Man wird, was man kritisiert

Wie sieht es also aus, wenn man sich diese VSE genauer ansieht? Am Ende kommt man drauf, dass die VSE nichts anderes werden können als genau das, was von ihren Proponenten stets lauthals und scharf verurteilt wird: Sie müssten eine möglichst homogene und starke Nationalität anstreben und sie müssten eine ganz massive Identitätspolitik betreiben, sonst zerbricht das Konstrukt noch vor seiner Realisierung. Die VSE müssen daher im Grunde wesenhaft ein ultranationaler und geradezu chauvinistischer Staatenbund werden, der seine Grenzen eisern verteidigt, eine straffe Militär- und Rüstungspolitik vertritt und im Spiel der Großmächte USA, Russland und China mit allen Mitteln reüssieren muss. Der Kraftakt wäre ungeheuer, denn um die VSE zu erschaffen, müssen zuerst die einzelnen Kulturbereiche (also die Nationen) Europas unter das Joch des politischen Zentralismus gespannt werden.

 

Alles will zurück zur Nation

Es gibt historische Beispiele, was aus Staatenbünden, die unter Druck entstanden sind, am Ende wurde: Jugoslawien zerfiel nach dem Ende des Ostblocks in seine Nationen, die UdSSR löste sich auf und blitzartig erschufen sich neue Staaten aus den einzelnen Republiken. Warum also sollte das Projekt VSE sich so toll entwickeln, wie seine Masterminds meinen? Wie soll aus kulturellen Regionen, die in den jetzigen Nationen abgebildet sind, ein starker und schlagkräftiger Bund entstehen? Warum sollten alle Nationen ihre Macht nach Brüssel abgeben? Es ist mit ein wenig Hausverstand zu durchschauen, dass diese Vision eine derjenigen ist, die zum Arzt gehört.

 

Die Attitüde ist dieselbe

Die EU-Chauvinisten und die Brüssler Ultra-Nationalisten unterscheidet in der Attitüde absolut nichts von jenen regionalen Fanatikern, die dem reinen nationalistischen Gefühl freien Lauf lassen möchten und am liebsten die EU zertrümmern würden. Die Denke ist strukturell dieselbe, nur findet sie auf einer anderen Ebene statt. Die einen wollen um jeden Preis bei ihrer Scholle bleiben, sich regional einigeln und alles Fremde ablehnen, die anderen möchten großmannssüchtig und in allen Sprachen parlierend übers Brüssler Pflaster stolzieren und dort den Weltbürger geben. Aber trotzdem oder gerade deswegen braucht dieser Blender seine starken Außengrenzen um sein schönes neues Europa.

 

Starke Nationen, starkes Europa

Lassen wir uns also nichts einreden, wenn die EU-Phoriker von den Vereinigten Staaten Europas schwadronieren, indem sie uns immer erklären, wie bräuchten "mehr Europa". Die Damen und Herren sind in ihrem international gelebten und fast schon totalitären Euro-Nationalismus ungleich schlimmer als jeder Politiker, der auf seine eigene Nation bedacht ist. All den Timmermans und Juckers dieser EU sei es gesagt, immer wieder und wieder: Die einzige Möglichkeit, wie die EU in Zukunft funktionieren, ja überhaupt bestehen kann, ist die Stärkung der Nationen. Denn nur starke und eigenständige Partner können eine starke Union bilden. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Wise_Wolf_CEE (Samstag, 27 Oktober 2018 15:10)

    Wunderschön.... Ich habe eigene Firma, wir sind dabei Ö definitiv zu verlassen...Ich finde es komisch....Es wird über Ostblock gesprochen... Was ist es? Wien ist östlicher als Prag und viele anderen Städte... Österreich ist roter sogar kommunistischer als viele ex Ostblockstaaten....Zeit verschlafen?
    Öst. Nation? Grüne? Roter Selbstbedienungsladen? Ich warte nur bis mein Sohn "selbst" entscheiden kann und wir sind weg! Ich kann über alles da nur (zwangsweise) lachen... Obrichkeitsdenken, Überheblich, Verschlafenheit, Unfähigkeit sich weiter zu entwickeln, usw... Wer Gehirn hat denkt, 1+1 ist klar, Gender und Links kann schreien so viel man will... Seele an Sozialairback verkauft? Rechnung kommt..