Kultur und Nation

 

"Die Nation ist in der Tat die große Gemeinschaft der Menschen, die geeint sind durch verschiedene Bande, vor allem aber durch die Kultur. Die Nation besteht durch die Kultur und für die Kultur." Diese klugen und heute wieder hochaktuellen Worte sprach Papst Johannes Paul II. anfangs der Neunziger Jahre.

 

Brauchen wir Nationen?

Johannes Paul hat damals etwas angesprochen, das derzeit wieder sehr viele Menschen bewegt und sie bange Fragen stellen lässt: Brauchen wir überhaupt Nationen? Und brauchen wir Definitionen von Kultur, um ein gutes Leben führen zu können? Oder genügt es, ein paar wohlklingende politisch korrekte Leitlinien aufzustellen und den Mainstream zwischen ihnen fließen zu lassen, während sich der letzte Mensch frei nach Nietzsche sein Lüstchen für den Tag gönnt und ein anderes für die Nacht kultiviert? 

 

Natürlich brauchen wir sie

Die Antwort hat Johannes Paul gegeben. Und diese ist nicht nur aus der Warte des Papstes klar und deutlich, sondern auch aus logisch-argumentativer Sicht begründbar: Natürlich braucht der Mensch die Nation samt dem von ihr gebildeten Kulturraum.  Die progressiven Ideologen der "Internationalisten" leugnen das natürlich, weil sie einen im Kollektiv steuerbaren Einheitsmenschen und den Einheitsstaat als utopisches Fernziel haben und die Nationen mit ihren jeweiligen Kulturen das größte Hindernis auf dem Weg zu diesem Ziel darstellen.

 

Den Einheitsstaat verhindern

Die linken Vordenker  wissen aber genau, dass sie sich um den Begriff  der "Nation" nur rhetorisch herumschwindeln können, nicht aber in der logischen Argumentation - zu wichtig und notwendig ist die Eigenständigkeit und die Souveränität für jeden Einzelnen. Linke verwenden deswegen in ihren Texten stets Euphemismen wie "Regionen" oder "Zivilgesellschaft" und dergleichen mehr. Sie betonen unermüdlich, wie wichtig ihnen die regionalen Unterschiede und die Rechte der Bürger wären.

 

Soll Politik zentralistisch sein?

Aber leider, leider muss man alle politischen Entscheidungen natürlich zentral treffen, weil sonst gäbe es ja immer Widersprüche und vielleicht gar ein Nein aus einer oder mehreren Regionen, solange diese noch Nationen sind. Und was dann? Da würden vielleicht Brüsseler Quotenvorgaben nicht erfüllt oder gar Diktate verweigert werden. Das zerstört dann nun wieder das schöne gemeinsame Europa und ist daher zu unterbinden. In diesem Stil wird von den linken Europa-Fanatikern argumentiert, wenn es um die Zukunft der EU geht.

 

Der Mensch als Konsument

Aus linksprogressiver Sicht muss man folgerichtig die souveränen Nationen abschaffen, denn erst dann ist die störende Eigenständigkeit überwunden und der Superstaat in der totalitären Machtposition angekommen. Und erst dann man kann den Bürger, dem man vorher alle möglichen Mündigkeiten und Freiheiten versprochen hat, grenzenlos dirigieren und verwalten und ihn am Ende der ultimativen Perversion aller linken Anschauungen überantworten: Nämlich dem kulturbefreiten Dasein als reiner Konsument.

 

Achtung, diese Ideologe wird ihre Freiheit gefährden

Es sollte daher wie eine Produktwarnung über jedem Text und jedem Entwurf, der sich wohlwollend mit dem "Europa der Regionen" beschäftigt, ein Hinweis stehen: "Achtung, marxistisch-trotzkistische Inhalte! Die Freimaurer waren bei der Verfassung des Textes auch dabei! Und natürlich unterstützen die Großkonzerne ebenfalls diese Bestrebungen, denn die brauchen willige und beeinflussbare Konsumenten."

 

Die Utopien sind links

Wir müssen hierzu wissen, dass praktisch alle offiziellen Traktate, die in die Richtung des angeblich so wunderbaren, vereinten und zentralistischen Europas weisen, ausschließlich von Marxisten, Trotzkisten oder anderen linksideologisch infiltrierten Leuten verfasst wurden. Ihr Feigenblatt ist die angebliche Rücksichtnahme auf die Regionen. Diesem scheinbar so modernen und humanen Gedanken haben sich sogar diverse Bürgerliche angeschlossen: Viele von ihnen arbeiten brav an der Zerstörung der europäischen Fundamente namens Nationen mit.

 

Vorwärts in die Zukunft - zurück zur Nation

Wer aber weiter denkt, kommt unweigerlich zu den oben zitierten Worten des Papstes - und da muss man gar nicht gläubig sein, sondern einfach nur die Dinge beim Namen nennen und diese intellektuell redlich durchdenken. Der Wille zur Nation und zur eigenständigen Kultur ist dem Individuum ebenso inhärent wie sein genetischer Code. Die eigene Kultur, die Nähe zur eigenen Familie, zur Sippschaft und zu den Freunden sowie zur gleichsprachigen und kulturell ähnlich eingestellten Bevölkerung erzeugt jenen Spirit, der Nationen entstehen ließ.  In letzter Konsequenz entsteht daraus auch der Wunsch, die kulturelle Suprematie anzustreben.

 

Der Anspruch heisst Hochkultur

Nationen und ihre Kulturen, die keinen Anspruch erheben, die besten oder wenigstens führend zu sein, haben von vornherein aufgegeben, sie sind eigentlich zwecklos. Ihre Kultur ist dem Scheitern preisgegeben. In der realen Welt nützt uns das olympische Motto vom "Dabeisein ist Alles" nämlich nichts. Im echten Leben geht es immer ums Bessersein, zumindest aber ums Besserwerden und um die Schaffung der besten Bedingungen. Leben ist wesenhaft Konkurrenz und Kultur ist immer eine Emanation davon. Kultur ist vor allem auch nötig, um die basalen Triebe der Menschen in Bahnen zu lenken und sie bildet den Hintergrund für jedes formale und informelle Regelwerk, das alle Nationen besitzen.

 

Gegen die Nation sein ist gegen die Kultur sein

Wenn also heute Leute behaupten, sie wollen die Nationen und die Unterschiede der Kulturen abschaffen, dann sind das immer die genuinen Feinde der eigenen Kultur. Da die Nation und die Kultur so eng verwoben sind und jeder frontale Angriff der Kulturfeinde scheitern würde, müssen die Zerstörer auch hier euphemistische Begriffe finden und ihre Absichten einer Camouflage unterziehen.

 

Camouflage und Hinterhalt

Die Think-Tanks der Kulturzerstörer segeln immer unter der Flagge der Gleichheit und der Gerechtigkeit sowie des Humanismus. Sie nennen ihre Arbeit "Dekonstruktivismus" - was nur ein Tarnwort für "Destruktion" ist. Die Dekonstruktivisten halten es für legitim und sogar für notwendig, alles Traditionelle zu vernichten. Ein der prominentesten Vertreterinnen dieser Denke ist die Gender-Feministin Judith Butler, die zwar in Europa relativ unbekannt ist, deren Ideen aber über die diversen Fakultäten und Unis eine virale Verbreitung erlangt haben. Butler ist die eigentliche Urheberin der Gender-Philosophie. Deren Hauptziel ist die Zerstörung der Familie und folglich die Auflösung der klassischen Nation.

 

Kultur ohne Nation ist nicht denkbar

Jedem wachen Geist muss klar sein, dass die Kultivierung der Menschen nur über die traditionellen Muster ablaufen kann und die funktionieren eben nur in Nationen. Kein Sozial- oder Kultur-Ingenieur wird je in der Lage sein, per Stundenplan  fremde Kulturen zur Integration zu bewegen. Man kann auch analphabetischen Fremden durch Werte-Kurse nicht die österreichische oder deutsche Kultur nahebringen. Wir müssen uns von diesen modernistischen, ideologiedurchsetzten und katastrophal falsch gedachten Konzepten verabschieden. Und zwar jetzt.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    wbeier (Donnerstag, 04 Mai 2017 10:19)

    Sie haben den schwer fassbaren Spirit der eine Nation ausmacht sehr schön destilliert. Dafür herzlichen Dank. Man muss nicht immer Ihrer Meinung sein, allein der Widerspruch ausserhalb der zeitgeistigen Filterblase ist wohltuend

  • #2

    Wilhelm Scheidl (Donnerstag, 04 Mai 2017 18:56)

    Das Ziel von ganz oben ist wohl die Abschaffung aller Kulturen und Nationen und die Installierung einer neuen Weltordnung, also die Unterwerfung der ganzen Menschheit. Dieser Versuch wird scheitern, weil die Eliten naturgemäß auch nicht an einem Strang ziehen.

    Es ist schon ein gutes Gefühl, Alternativen zur herrschenden Politik zu kennen. Sie lassen sich mit Wahrheit und Gerechtigkeit zusammen fassen. Mit diesen Tugenden kann man nie verlieren, auch wenn man alleine dastehen sollte.