Wittenberg 2.0

Vor über 500 Jahren hat Martin Luther seine berühmten 95 Thesen am Kirchentor von Wittenberg angeschlagen. Die historische und folgenreiche Kritik des ehemaligen Augustiner-Mönchs Luther bezog sich auf bestimmte, damals höchst fragwürdige Zustände in der Katholischen Kirche. Im Zentrum des Luther`schen Angriffs standen der Ablass-Handel und gewisse Aktionen des Papstes, die der erste Protestant für nicht richtig hielt.

 

Die Kirche ist auch heute wieder kritikwürdig

Wenn man die aktuelle Kirchen-Politik und die Handlungen der heutigen katholischen Kirchenfürsten genau beobachtet, kommt man nicht umhin, profunde Zweifel zu entwickeln, ob das, was den Katholiken heute als "katholisch" und "christlich" verkauft wird, auch wirklich diese Attribute verdient.

 

Nun mag sich der (katholische) Autor dieser Zeilen hier nicht aufschwingen und einen modernen Martin Luther spielen, aber in diesem Blogbeitrag werden statt 95 Thesen ein paar profunde Fragen  "angeschlagen", die vielleicht eine Beantwortung durch einen Kirchen-Oberen oder führenden Theologen wert sind.

 

Die Wendung des Katholizismus

Konkret geht es um Folgendes: Die hier in Frage gestellte neue Spielart des Katholizismus hat sich als eine merkwürdige Wendung der Kirche manifestiert, die weg von den eigenen Gläubigen hin zu einer eilfertigen Anbiederung an die vielen andersgläubigen Menschen führt, deren millionenfache Ankunft seit einigen Jahren  die gesamte europäische Politik und die Medienszene beherrscht. Die Massenmigration macht viele Leute sehr nachdenklich und wenn man sie zu Ende denkt, ergeben sich beunruhigende Konsequenzen. Alles wartet daher auf eine profunde und nachhaltige Reaktion des vielzitierten Abendlandes. Und in diesem Abendland nimmt nun einmal die katholische Kirche eine enorm wichtige Position ein.

 

Die "Barmherzigkeit" soll alle Fragen lösen?

Vom Papst abwärts werden heute nicht mehr die Mission und die Kultivierung der eigenen Gemeinde, die ja beide einen Ur-Auftrag der katholischen Kirche darstellen, als wichtigste Säulen des katholischen Glaubens präsentiert, sondern es wird nur noch die Barmherzigkeit als angeblich zentrale Aufgabe des guten Christen gepriesen.

 

Wer sich auch nur ein bisschen mit dieser zweifellos wichtigen Tugend befasst, weiss aber, dass Barmherzigkeit nur als Einzelfall-Lösung und nur im unmittelbaren und direkten Zusammentreffen mit anderen Menschen gelebt werden kann. Sie kann daher nie als die über allem stehende Prämisse politischer Grundsätze funktionieren. Das bekannte, oft zitierte und noch öfter missverstandene Gleichnis vom Samariter zeigt dies ganz deutlich - man muss es nur genau lesen. Die Barmherzigkeit ist demzufolge auch kein brauchbarer Leitfaden für eine vernünftige Migrationspolitik. Und dennoch versuchen viele der führenden Kirchenleute, die verantwortlichen Politiker über die Barmherzigkeits-Schiene wegen der geplanten und notwendigen Restriktionen im Asylwesen massiv zu kritisieren. 

 

Und damit sind wir schon mitten im Fragenkatalog:

  • Warum formuliert die Kirche eine Nächstenliebe-Theorie, nach der alle Herbeiströmenden in Barmherzigkeits-Fälle umdefiniert werden - ganz egal, was deren Motiv ist, zu uns zu kommen und ganz egal, was sie im Schilde führen oder auf dem Kerbholz haben?
  • Warum werden dabei andererseits alle in der Ferne Zurückgebliebenen und Zurückgelassenen, die vermutlich oft viel hilfsbedürftiger sind als die jungen, gesunden Ankömmlinge, weggeschwiegen, ignoriert und übergangen?
  • Soll sich in Afrika und im Orient der liebe Gott persönlich um die Elendsfälle kümmern, während hier der natürlich immer schuldbeladene Europäer den Immigranten wie der Papst weiland zu Ostern die Füße waschen muss?
  • Wie schief ist diese moralisierende und geradezu haarsträubende Position, die zuvorderst von Papst Franziskus vertreten wird, der sich auf diese Weise zum Liebling der (oft atheistischen) Linken entwickelt hat ?
  • Warum hat sein Vorgänger Benedikt XVI ganz andere Ansichten zu dieser wahrhaft weltbewegenden Problematik - und ist er womöglich deswegen zurückgetreten?
  • Warum bezieht sich die Kirche nicht auf den bekannten Satz im biblischen Brief an die Galater, der besagt, dass "alle Menschen gut behandelt werden sollen, aber besonders die Brüder im Glauben"?
  • Warum setzt sich die Kirche in diesem Sinne  nicht mit aller Kraft und mit aller monetären Macht, die sie hat, für die verfolgten Christen im Orient und in Afrika ein?
  • Warum müssen dort immer wieder Christen gewaltsam sterben, während hier die immigrierten Andersgläubigen von der Caritas rundum bestens betreut werden?
  • Was ist das Motiv von zweifellos klugen und hochgebildeten katholischen Theologen und Geistlichen, die fundamentale und offensichtliche Problematik der Massenmigration zu ignorieren und alle rationalen Fragen mit der Barmherzigkeits-Floskel wegzuwischen?
  • Was erwarten sich die führenden Katholiken von ihrem Verhalten?
  • Meinen sie, dass die vielen Ankommenden aufgrund dieser "barmherzigen" Kirchenpolitik nun in Scharen zum Christentum konvertieren werden und auf dies Weise eine Stärkung der Kirche entsteht?
  • Glauben die Bischöfe im Ernst, dass Orientalen, denen der gewaltsame Tod droht, wenn sie ihren angestammten Glauben ablegen, in Europa in hellen Scharen flugs zu braven Katholiken werden?
  • Und wenn doch, gibt es darüber Statistiken - und wenn es sie gibt, warum werden sie nicht veröffentlicht?
  • Was treibt die Kirchenfürsten dazu, eine geradezu antithetische Politik zu den 2000 Jahre alten katholischen Überzeugungen zu verfolgen, die schon im Neuen Testament festgeschrieben wurden?
  • Warum werden konservative Kirchenmänner wie der österreichische Weihbischof Andreas Laun oder all die kritischen Bischöfe der Visegrad-Staaten förmlich als dissidente Outsider behandelt und fallengelassen?
  • Was veranlasst unsere Oberhirten, sich derart zurückzunehmen, dass die Identität des christlich geprägten Europas nur noch an den Kirchtürmen, aber nicht mehr in den Sonntagspredigten und in den Handlungen der Hirten zu erkennen ist?
  • Warum müssen konservative Politiker wie der bayrische Ministerpräsident Söder darauf drängen, dass das Kreuz als traditionelles Symbol seinen Platz im öffentlichen Raum haben muss - und warum wird er dafür von Bischöfen(!) heftig kritisiert?
  • Was bewegt im Gegenzug Autoritäten wie den deutschen Kardinal Reinhard Marx, bei seiner letzten Jerusalem-Reise sein Kreuz abzunehmen, um dort "niemanden zu provozieren"? 
  • Warum verleugnet ein Kirchenfürst öffentlich das zentrale Symbol seines Glaubens? 

Die hier angeschlagene Fragenliste wäre, um mit Luther gleichzuziehen, ganz leicht bis zur Nummer 95 fortzusetzen, aber das Wesen der aktuellen katholischen Problematik ist bereits jetzt ausreichend freigelegt. Um Fairness walten zu lassen, muss man auch klar sagen: Die evangelischen Nachfolger Luthers sind in ihrem unglaublich submissiven und anbiedernden Verhalten noch viel schlimmer als die derzeit tonangebenden Katholiken. Aber das sollen sich die Protestanten und deren Kritiker unter sich ausmachen. Wir müssen zunächst klären, was für ein Spiel die Katholische Kirche spielt. Wann also wird sie uns reinen Wein einschenken anstatt uns mit verbogenen und nicht schlüssig argumentierbaren Barmherzigkeits-Parolen immer wieder aufs Neue zu irritieren?

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Kommentare: 18
  • #1

    Steffus Rogus (Donnerstag, 12 Juli 2018 08:26)

    Ein hervorragender Artikel, der genau die Fragen aufwirft, die sich das " moderne" Christentum stellen lassen muss. Es stellt sich ganz massiv die Frage, was die Kirchen mit diesem Verhalten bezwecken. Mit links-grünen Barmherzigkeitsparolen, dem Hinterherlaufen des Zeitgeists und der Abkehr von ihrem Missionsauftrag verkommen die Kirchen so zur Beliebigkeit. Kein Wunder also, dass sich selbst Gläubige von ihr abwenden.

  • #2

    Beate Minder-Akbari, Bonn (Donnerstag, 12 Juli 2018 08:52)

    Die Botschaft der Gottesmutter von Garabandal anno 1965

    Viele Priester, Bischöfe und Kardinäle gehen den Weg des Verderbens und ziehen vilele Seelen mit, der Hl. Eucharistie wird immer weniger Beachtung
    geschenkt.
    DIe Botschaft von La Salette anno 1846 verkündet eindeutig, dass der
    Rauch Satans in den Vatikan einziehen wird.
    In Fatima 1917 spricht die Gottesmutter von der "Heinsuchung der
    Verwirrung", aber ihr Unbeflecktes Herz wird triumphieren !
    Ehe dies geschieht werden die Gläubigen jedoch durch eine große
    Trübsal hindurchgehen.
    Der obige Artikel beschreibt ja schon Teil dieser Trübsal !
    Kardinal Marx hat nicht nur sein Brustkreuz abgenommen, er hat auch
    Suren in der Kirche lesen lassen, was einer Übergabe an den Islam
    gleich kommt und ein Sakrileg ist.
    Papst Franziskus hat in den Vatikanischen Gärten Suren lesen lassen.
    Der in München leb und lehrende Abdel Samad .hat sich zum Inhalt
    dieser Suren und deren Aussagen warnend geäußert.

  • #3

    Rainer (Donnerstag, 12 Juli 2018 09:47)

    So gerne würde ich aus der Kirche austreten, das geht aber leider nicht. Bin schon vor etlichen Jahren raus!

  • #4

    Marin H. (Donnerstag, 12 Juli 2018 10:05)

    Wozu ein Wittenberg 2.0? Wir brauchen keinen zweiten Wittenberger Thesenanschläger.

    Austreten hilft!

  • #5

    Wilhelm Scheidl (Donnerstag, 12 Juli 2018 11:50)

    Das ist ein hervorragender Artikel. Die gefährlichste aller Religionen ist bekanntlich der Staat, weil er Macht ausüben kann und diese immer missbraucht.

    270 Mio. Menschen wurden in den letzten 100 Jahren von ihren eigenen Staaten, Regierungen und Politikern ermordet. Und es wäre Aufgabe der Kirchenvertreter, diesen Missbrauch von Macht permanent aufzuzeigen. Genau das Gegenteil passiert: Die Macht der Politik wirkt wie ein starker Magnet, dem sich selbst hochrangige Kirchenvertreter nicht entziehen können.

    Es ist die Sünde der Hybris, die den Missbrauch von Macht bezeichnet. Die alten Griechen glaubten, dass der Hybris moralische Blindheit vorausgeht, die einen glauben lässt, man könne alles tun, was man will und müsse Konsequenzen weder von Göttern noch Menschen fürchten.

    Andreas Tögel schließt einen seiner wertvollen Kommentare mit folgenden Sätzen: "Hätten die irdischen Agenten Jesu Christi sich an die Gebote ihres Herrn gehalten, wäre der Menschheit immenses Leid erspart geblieben. Politisierende Kleriker waren zu allen Zeiten - und sind es immer noch - ein großes Problem, was im Übrigen für alle Religionen gilt. Wäre schön, wenn sich die christlichen Amtsträger endlich wieder an die Forderungen des Mannes, auf den sie sich berufen, halten würden."

  • #6

    n4ttl (Donnerstag, 12 Juli 2018 12:01)

    Jene Händler, die Jesus einst aus dem Tempel vertrieben hat sind heutzutage die Priester seiner Kirche. Für die Kirche zählt nur mehr der Mammon. Der weltumspannende Konzern "Katholische Kirche" hat festgestellt, dass es zur Gewinnmaximierung keine Gläubigen braucht, sondern Personen, mit denen man Geld verdienen kann. Und dies sind nun einmal die Flüchtlinge, Asylanten, Schutzbedürftigen. Damit auch jeder Spitzenmitarbeiter von Caritas und Co sich seine Dachgeschoßwohnung in Toplage leisten kann.

  • #7

    Hans (Donnerstag, 12 Juli 2018 12:10)

    BITTE NICHT AUSTRETEN!!!! Es wird bald eine bessere Lösung geben! Jesus Christus hat diese Kirche gegründet und wir wollen IHN mit dem Austritt nicht weh tun. Das Geld alleine löst das Problem nicht, jedoch wenn die derzeitige Hierarchie kein Geld bekommt, dann erst werden sie hoffentlich munter. Da liegt die Lösung. Für meinen Fall habe ich die Sache schon durchgeboxt.

  • #8

    Realist (Donnerstag, 12 Juli 2018 12:18)

    Man muss kein Mitglied sein um die christlichen Werte zu leben.
    Wer sich einen Austritt leiter machen möchte den empfehle ich die beiden Bücher "Vatikan AG" von Gianluigi Nuzzi und "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins.

  • #9

    Werner Zingl (Donnerstag, 12 Juli 2018 12:47)

    Ich möcht mich Herrn Hans anschließen. Bitte nicht austreten!!! Es gibt viele Gemeinschaften innerhalb der katholischen Kirche, die voll und ganz in der kath. Lehre stehen. Anstelle auszutrete könnte man sich z. B. einer solchen Gemeinschaft anschließen.
    Wie immer hat Herr Franz hier wieder einen hervorragende Artikel geschrieben. Herzlichen Dank für Ihren Bolg!

  • #10

    Edmund Fragner (Donnerstag, 12 Juli 2018 13:40)

    Herr Franz Markus:
    Bitte vergessen Sie nicht, daß sich die Kirche seit dem VK II im weiten Teilen von der immergültigen Wahrheit verabschiedet hat.

    Ich kann Sie nur bitten, eine von der Pius-Bruderschaft betreute Gemeinde aufzusuchen, die alle Wahrheiten bewahrt hat und diese auch verteidigt.

    Bitte, setzten Sie sich mit dem wahren Glauben auseinander, es wird Ihnen reichlich Segen bringen.

    Hier die Web-Seite:

    www.fsspx.at

  • #11

    Heilsamer Stress (Donnerstag, 12 Juli 2018 14:36)

    Der Islam basiert nachweisbar auf dem Matthäusevangelium ... und ist seine verschärfte Form. Das Matthäusevangelium wiederum war die Bedingung alter römischer adlerokkultistischer Eliten dem Kaiser die Schaffung des Christentums zu gewähren ... das ging natürlich nicht ohne Schmierenspuren an Matthäushaften in den zu großen Teilen authentisch belassenen echten Evangelien ab....
    Das Matthäusevangelium war also das heuchlerische, verlogene "Faustpfand" der "Rechtfertigung" um eine fiktive Person eine "Religion zur Staatsräson römischer Prägung" zu gerieren, deren authentischen Protagonisten dasselbe Rom ca 300 Jahre zuvor am Kreuz ermordet hat.

    PS.: Als Mohammed so richtig bewußt wurde, dass er dem falschen Christus gefolgt war... begann er seinen Islam zu verlassen und wurde daraufhin von seinen eigenen "Schülern" ermordet. Das waren Abu Bakr und Umar Ibn Chattab mit deren Töchtern Aischa und Hafza.

    Sunniten und Schiiten - mit unterschiedlichen Versionen - geben den Mord zwar offiziell zu, doch verschweigen sie den wahren Grund.

    ...welcher ist, daß Mohammed durch die ägyptische Aristokratin Mariam auch physisch erfuhr, wie Liebe des reinen Geists auch auf dieser Ebene Auswirkungen zeitigt. Er hatte alle seine elf islamen Ehefrauen verlassen und zog zu Mariam, die er in einer eigens für sie ausgewählten Oase umgesiedelt hatte ... und so weiter .....

  • #12

    Wolfram Schrems (Donnerstag, 12 Juli 2018 14:58)

    Das sind gute Überlegungen und berechtigte Fragen.

    Im Gegensatz zu den oft schwer verständlichen und krausen 95 Thesen Luthers sind die Franzschen Fragen aber verständlich und eben berechtigt.

    Überhaupt wäre es gut, Luther nicht zu leichtfertig ins Spiel zu bringen, da dieser keine positive Gestalt der Kirchengeschichte war. Auch Dr. Franz scheint ihm hier zu viel Reverenz zu erweisen.

    Es gibt einige gute Bücher zur Einführung in die fälschlich so genannte "Reformation":
    https://www.andreas-unterberger.at/2017/10/500-jahre-reformation/
    https://www.andreas-unterberger.at/2014/12/noch-einmal-martin-luther-die-theologische-verwirrung-und-ihre-folgen/
    https://www.andreas-unterberger.at/2014/11/zum-bevorstehenden-lutherjahr-die-wurzeln-lutherischer-theologie/

  • #13

    Heilsamer Stress (Donnerstag, 12 Juli 2018 15:01)

    Korrektur:

    Von so: Zitat Das Matthäusevangelium war also das heuchlerische, verlogene "Faustpfand" der "Rechtfertigung" um eine fiktive Person eine "Religion zur Staatsräson römischer Prägung" zu gerieren, deren authentischen Protagonisten dasselbe Rom ca 300 Jahre zuvor am Kreuz ermordet hat.

    Bitte auf so ändern:
    Das Matthäusevangelium war also das heuchlerische, verlogene "Faustpfand" der "Rechtfertigung" um eine fiktive Person eine "Religion zur Staatsräson römischer Prägung" zu gerieren.
    Den authentischen Protagonisten hatte Rom ca 300 Jahre zuvor am Kreuz ermordet.

  • #14

    Hans Reuter (Donnerstag, 12 Juli 2018 16:42)

    Nun mag Luther auf den ersten Blick einige Dinge beseitigt haben, das verbrennen derer, die man Brüder nennt, hielt er aber genauso für gerechtfertigt wie die Meisten seiner reformierten Kollegen. Und einen Kopernikus meinte er damit abgrenzen zu können, indem er ihn einen Narren nannte, der die Kunst der Astronomie verkehren wolle. In der Tat wurden sogar Sternbilder verfälscht, um die Vorstellung aufrecht zu erhalten, die Sonne drehe sich um die Erde. Schon der Theologe Friedrich Delitzsch warf Luther zurecht vor, er würde die Dinge nur etwas umdichten .Den Hauptbetrug, welchen Delitzsch in seiner Arbeit "Die grosse Täuschung" richtig erkannte, war die Vereinerleihung Jahwe=Gott. Also uns den ursprünglichen Stammesgott einer Räuberbande, der zudem in seinen Anfängen in Form einer Schlange Verehrung fand, als jenen Urschöpfer zu verkaufen von welchem Jesus spricht.

  • #15

    J. Lope (Donnerstag, 12 Juli 2018 18:26)

    Als ich in der (katholischen) Schule war, waren Begriffe wie "Mission" und "Diaspora" noch geläufig. Wir sahen Filme über christliche Gemeinden in Afrika und es kamen sogar ab und zu afrikanische Kirchenleute zu Besuch und hielten die wöchentlichen Schulmessen und erzählten etwas aus ihrer Heimat. Oft waren sie wegen ihres starken Akzentes schlecht zu verstehen.
    Tjaa... ...das fiel mir nur gerade ein.
    Ich glaube, an sowas denkt heute wohl niemand mehr, wenn er an "Kirche" und "Afrika" denkt.

  • #16

    Christian Prosl (Samstag, 14 Juli 2018 19:23)

    Ich glaube, sie verwechseln hier etwas: die Barmherzigkeit, die Franziskus predigt, sellt er in den Gegensatz zur formalen Erfüllung der Glaubensverpflichtungen. Es geht ihm - wie Jesus - um das Herz der Menschen (und vor allem Katholiken): "Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer!" (Mt.9,13). Ich darf Ihnen das Büchlein von Paul Zulehner empfehlen: "Ich träume von einer Kirche als Hirtin und Mutter", in der Zulehner das eigentlich Anliegen das Papstes sehr gut erklärt.
    Die Kirche ist natürlich immer kritikwürdig und wer ist es nicht?
    Und dass man sich um eine richtige Immigrations- und Asylpolitik streiten kann (und muss), erscheint mir auch logisch. Hier muss nicht jeder mit allen Ansichten des Papstes übereinstimmen, denn Politik ergibt sich aus vielfältigen Überlegungen. Ein christliches Menschenbild sollte allerdings für Katholiken die Grundlage dafür sein.

  • #17

    unbedeutend (Sonntag, 15 Juli 2018 12:21)

    @Heilsamer Stress
    Wie der Islam (vor allem Sure 9) auf dem Matthäus-Evangelium, insbesondere der Bergpredigt (Mt 5-7) oder auf Mt 26,52 basieren sollte, wissen wohl nur "Eingeweihte", die weder den Koran noch das Matthäusevangelium gelesen haben. Und dass das Mt-Ev erst 300 Jahre nach dem Tod des "Protagonisten" abgefasst worden sein soll, verträgt sich nicht mit dem muratorischen Fragment und Irenäus, beide aus dem 2. Jahrhundert, auch nicht mit diversen Mt-Manuskripten, wie P1 oder P45, die schon vor der genannten Zeit geschrieben wurden.

  • #18

    Hans Reuter (Montag, 16 Juli 2018 17:51)

    Wenn ich manche Kommentare lese, gibt es Leute welche der Ansicht sind Jesus sei der Gründer der katholischen Kirche. Jesus ist meiner Ansicht nach der Hauptbetrogene im Katholizismus. Der erste welcher diesen Betrug erkannte war Marcion von Sinope. Dieser trat schon im Jahre 144(n.Chr. mit der Forderung Jesu, keinen neuen Wein in alte Schläuche zu füllen vor die Gemeinde in Rom und wurde mit seichtem Geschwätz fortgeschickt. Die Marcioniten wurden dann, wie später die Albigenser und Waldenser deswegen hingemordet, weil sie das "Verbrechen" begangen hatten dieser Forderung Jesu zu folgen. Vielleicht sollten sich die Menschen mal die Mühe machen sich ihr altes Testament, ein Buch voller Grausamkeiten, mal genauer anzusehen. Dann würden sie u.a. feststellen, dass Jahwe, richtig heisst er Jahuh, lediglich eine babylonische Lokalgottheit ist und wir es hier keinesfalls mit einem Monotheismus sondern einer Monolatrie zu tun haben. Jahwe betont im alten Testament oft und eindeutig genug, dass er ausschliesslich der Gott der Hebräer sein will. Der Allah des Islam ist ebenfalls ein reiner Lokalgott und meiner Ansicht nach mit Jahwe identisch. Diese Lokalgötter haben aber mit Gott im Sinne Jesu, also eines Urschöpfers, nichts zu tun.